Renault setzt Vorstandschef Bollore vor die Tür

Der französische Autohersteller Renault hat seinen Generaldirektor Thierry Bollore gefeuert. Interimsnachfolgerin sei die bisherige Finanzchefin des Herstellers, Clotilde Delbos, teilte Renault heute in Boulogne-Billancourt nach einer Verwaltungsratssitzung mit. Präsident des Konzerns bleibt Jean-Dominique Senard.

Renault-Generaldirektor Thierry Bollore
APA/AFP/Tobias Schwarz

Bollore führte bei Renault das operative Geschäft. Der Topmanager war schon unter dem damaligen Konzernchef Carlos Ghosn die Nummer zwei bei dem Hersteller gewesen. Ghosn war im Januar zurückgetreten.

Bollore: „Beunruhigender Putsch“

In der Übergangsphase wolle man einen neuen Generaldirektor suchen, teilte Renault mit. Übergangschefin Delbos amtierte seit 2016 als Finanzchefin. Bollore hatte in einem Interview gesagt, er habe aus der Presse erfahren, dass Senard seinen Rückzug wünsche. Es handle sich um einen „beunruhigenden Putsch“, sagte er der französischen Wirtschaftszeitung „Les Echos“.

Nach der Verhaftung Ghosns in Japan vor knapp einem Jahr war das von ihm geschaffene und kontrollierte französisch-japanische Autobündnis zwischen Renault, Nissan und Mitsubishi in eine schwere Krise geraten. Ghosn war ein Verstoß gegen Börsenauflagen in Japan vorgeworfen worden. Der schillernde Topmanager hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen. Die Turbulenzen hatten auch Renault erheblich erschüttert.

Der französische Staat hatte sich demonstrativ hinter Senard gestellt. Es werde ihm vertraut, die richtigen Entscheidungen zur Führung des Konzerns zu treffen, sagte unlängst Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire. Der Staat hat bei Renault eine wichtige Rolle, da er 15 Prozent der Anteile hält.