Ecuador: Regierung verhängt Ausgangssperre

Nach der Verwüstung eines Regierungsgebäudes durch Demonstranten hat die ecuadorianische Regierung eine Ausgangssperre über die Hauptstadt Quito verhängt. Außerdem sei die Stadt unter Kontrolle des Militärs gestellt worden, teilte Präsident Lenin Moreno gestern mit.

Eine Gruppe von Demonstranten hatte das Regierungsgebäude mit Molotowcocktails angegriffen, legte Feuer und drang ins Innere des Gebäudes ein. Bei regierungskritischen Kundgebungen sind bereits mindestens vier Demonstranten ums Leben gekommen, unter ihnen ein regionaler Führer indigener Völker. Sie wehren sich gegen die Aufhebung von Spritpreissubventionen durch die Regierung Moreno. Die Maßnahme ist Teil von Reformauflagen für einen Kredit des Internationalen Währungsfonds (IWF).

Indigene Völker bereit zum Dialog

Die Führung der indigenen Völker erklärte sich unterdessen nach zehn Tagen anhaltender Proteste zu einem direkten Dialog mit Staatschef Moreno bereit. Die Konföderation der Indigenen Völker (CONAIE) bewerte die Aufforderung des Präsidenten „positiv“, mit ihm über die Streichung der Spritpreissubventionen zu sprechen, heißt es in einer auf Twitter bekanntgegebenen Mitteilung des CONAIE-Vorsitzenden Jaime Vargas.

Die Indigenen bestanden jedoch auf die Wiederherstellung der Subventionen. Sie würden keine Kompensationen für die erhöhten Treibstoffpreise annehmen, heißt es in der Mitteilung. Moreno hatte tags zuvor in einer kurzen Fernsehansprache die indigenen Völker zum Dialog aufgerufen. Nach Ausbruch der Protestwelle hatte der Präsident vorgeschlagen, einen Teil der durch die Streichung eingesparten Staatsgelder zur Unterstützung der indigenen Bauern zu verwenden.