Sprachenstreit in Südtirol: Aufregung um Europagesetz

Ein Gesetz zur Übernahme von EU-Normen in Südtirol hat in Italien riesige Aufregung ausgelöst. In dem Entwurf, den der Landtag der mehrheitlich deutschsprachigen Provinz Ende voriger Woche verabschiedete, fehlt nämlich der italienische Name für Südtirol. Dieser lautet Alto Adige (Obere Etsch), nach dem dortigen Alpenfluss. Der italienische Regionalminister Francesco Boccia forderte Südtirol auf, den Entwurf zu ändern. Sonst werde das Gesetz nach Veröffentlichung angefochten.

Die Sprachenfrage hat in der nördlichsten Provinz Italiens politische Brisanz. Österreich hatte diese nach dem Ersten Weltkrieg an Italien abtreten müssen. Danach wurden die Deutschsprachigen dort jahrzehntelang diskriminiert. Heute genießt Südtirol, dessen Bewohner noch zu knapp 70 Prozent deutschsprachig sind, ein Autonomiestatut.