Festnahmen bei neuen Protesten in Katalonien

Bei neuen Protesten in der spanischen Region Katalonien gegen die Urteile für neun Separatistenführer ist es in der Nacht zu Zusammenstößen mit der Polizei gekommen. Teils vermummte Demonstranten und Demonstrantinnen setzten Medienberichten zufolge unter anderem in der Regionalhauptstadt Barcelona Barrikaden und Kartons in Brand, warfen Gegenstände und beschimpften Polizeikräfte.

Polizisten in Schutzkleidung in Barcelona
AP/Bernat Armangue

Die mit Schutzkleidung und Schilden ausgerüsteten Beamten und Beamtinnen versuchten mit Schlagstöcken, die Situation unter Kontrolle zu halten. In verschiedenen Städten der Region im Nordosten des Landes seien mehr als 50 Menschen festgenommen worden, darunter in Barcelona, Tarragona und Lleida. Das teilte das spanische Innenministerium mit. Nach Angaben des spanischen Innenministeriums wurden 72 Polizisten verletzt. Einige hätten Knochenbrüche erlitten.

„Offene Schlacht in Barcelona“

Auf Fotos waren brennende Straßen zu sehen. „Offene Schlacht in Barcelona“, titelte die katalanische Zeitung „La Vanguardia“ (Onlineausgabe). Die Festnahmen seien wegen Angriffen auf Beamte oder Gefährdung der öffentlichen Ordnung erfolgt, hieß es in den Medien.

Demonstranten vor brennenden Mistkübeln in Barcelona
APA/AFP/Lluis Gene

Das oberste Gericht in Madrid hatte im Zuge des illegalen Abspaltungsreferendums von Oktober 2017 am Montag lange Haftstrafen für frühere katalanische Spitzenpolitiker von bis zu 13 Jahren verhängt. Zu den anschließenden Kundgebungen hatten die zivilen Organisationen Katalanische Nationalversammlung (ANC) und Omnium Cultural aufgerufen, deren frühere Chefs ebenfalls auf der Anklagebank saßen und zu jeweils neun Jahren Gefängnis verurteilt worden waren. Bereits nach Verkündung der Urteile war es am Montag zu Protesten gekommen.

Katalonien im Nordosten Spaniens ist eine wirtschaftlich starke Region. In den vergangenen Jahren hatten verschiedene Politiker und Politikerinnen das Bestreben nach Unabhängigkeit von Spanien vorangetrieben.