EU überlegt offenbar Verbot von Facebook-Währung

In der EU ist nach Angaben des französischen Wirtschaftsministers Bruno Le Maire ein Verbot der von Facebook angekündigten Kryptowährung Libra in Vorbereitung. Er arbeite mit den Regierungen in Deutschland und Italien daran, die Einführung von Libra in der Europäischen Union zu verhindern, sagte Le Maire gestern am Rande der Jahrestagungen von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank in Washington.

„Libra ist auf europäischem Boden nicht willkommen“, so der französische Minister. Das Vorhaben gefährde die „Souveränität“ der Staaten. Der deutsche Finanzminister Olaf Scholz (SPD), der sich ebenfalls zu den Finanztagungen in der US-Hauptstadt aufhielt, äußerte sich weniger konkret zum Umgang mit Libra. Er bekräftigte aber, dass er dem Facebook-Projekt „hochskeptisch“ gegenüberstehe.

Der US-Internetkonzern will Libra im kommenden Jahr einführen. Facebook verspricht den Nutzerinnen und Nutzern seiner Plattformen, das Einkaufen und Geldüberweisen im Internet werde dadurch so einfach wie das Versenden einer Textnachricht. Libra gehört bei den Kryptowährungen zu den „Stablecoins“, deren Preis durch bestimmte Mechanismen vor starken Schwankungen geschützt werden soll – in diesem Fall durch Anbindung an einen Währungskorb.