Tirana sieht „Traum von Europa nicht verblasst“

Albaniens Regierungschef Edi Rama hat sich enttäuscht über die beim EU-Gipfel ausgebliebene Entscheidung über mögliche Aufnahmegespräche mit seinem Land geäußert. Dennoch wolle sein Land am Ziel der EU-Mitgliedschaft festhalten und weitere Reformen vorantreiben, sagte Rama Medienberichten zufolge gestern Abend in Tirana.

Kein Startsignal

„Der nächste Schritt ist die Fortsetzung der Justiz- und Wahlrechtsreformen“, sagte er. Die Teilnehmer des EU-Gipfels in Brüssel hatten in der Nacht auf gestern trotz sechsstündiger Diskussion keine Einigung über den Start von Beitrittsverhandlungen mit Skopje und Tirana erzielt. Eigentlich sollte das Startsignal für Gespräche jetzt gegeben werden. Doch Frankreich und einige andere Staaten stellten sich quer. Eine solche Entscheidung müsste jedoch einstimmig getroffen werden.

Rama verwies darauf, dass es dazu „weder einen Text noch sonst etwas Schriftliches“ gebe: „Null.“ Daher könne er seinen Landsleuten Hoffnung machen: „Der Traum von Europa ist nicht verblasst.“

„Keine Entwicklung ist endgültig“

Auch Nordmazedoniens Präsident Stevo Pendarovski nahm die fehlende Einigung der Teilnehmer des Gipfels auf den Start von Beitrittsverhandlungen mit seinem Land enttäuscht auf. Allerdings verwies er gestern in seiner Ansprache an die Bürger, dass das ein Ergebnis „gewisser nationaler Interessen“ sei, ohne konkret einem der EU-Länder dafür die Verantwortung zuzuweisen.

Zugleich aber machte er den Bürgerinnen und Bürgern Nordmazedoniens Hoffnung: „Keine politische Entscheidung ist ewig, keine Entwicklung ist endgültig.“