Zehntausende trotzen erneut Demoverbot in Hongkong

Trotz eines Verbots der Polizei sind in Hongkong erneut Zehntausende Menschen gegen die Regierung auf die Straße gegangen. Ein langer Protestmarsch zog sich heute durch den Stadtteil Kowloon. Aus Angst vor neuen Ausschreitungen blieben zahlreiche Geschäfte geschlossen.

Anti-Regierungsdemonstration in Hongkong
Reuters/Kim Kyung Hoon

Die Demonstrantinnen und Demonstranten sangen die Hymne der Protestbewegung und forderten die Regierung dazu auf, sämtliche ihrer Forderungen zu erfüllen. Auch wollten die Protestierenden ein Zeichen gegen Gewalttaten setzen.

Angriffe auf Vertreter der Protestbewegung

Jimmy Shan, einer der Organisatoren der Märsche, war vergangene Woche ins Krankenhaus eingeliefert worden, nachdem er von Männern auf der Straße zusammengeschlagen wurde. Gestern wurde zudem ein 19-Jähriger Protestanhänger mit einem Messer angegriffen.

Die seit dem 9. Juni andauernden Proteste hatten zuletzt an Fahrt verloren, nachdem die Regierung ein Vermummungsverbot verhängte und es Demonstranten mit Einschränkungen des U-Bahn-Verkehrs erschwerte, sich in der Stadt zu bewegen.

Viele US-Flaggen zu sehen

Erneut waren heute viele Demonstranten mit US-Flaggen zu sehen. Die Annahme eines Gesetzesentwurfs im US-Abgeordnetenhaus zur Unterstützung der Demokratiebewegung in Hongkong hatte vergangene Woche schwere Spannungen zwischen Peking und den USA ausgelöst.

Anti-Regierung-Demonstranten mit US-Fragge
Reuters/Kim Kyung Hoon

Der Entwurf schreibt wirtschaftliche Sanktionen vor, wenn die Autonomie Hongkongs untergraben wird. Er sieht ferner Strafmaßnahmen gegen Politiker vor, die Freiheitsrechte von Hongkongern verletzt haben. Der Entwurf muss noch in den Senat, genießt aber große Unterstützung bei Republikanern und Demokraten. Am Ende müsste auch US-Präsident Donald Trump das Gesetz noch unterzeichnen.