SPÖ: Lercher klagt „Österreich“

Der frühere SPÖ-Bundesgeschäftsführer Max Lercher hat seinen Anwalt beauftragt, gegen die Medien „Österreich“ und Oe24.at Klage einzureichen. Der künftige Nationalratsabgeordnete fordert Unterlassung und Veröffentlichung eines Widerrufs. Dabei geht es um Schlagzeilen vom Wochenende, wonach er als Leykam-Vorstand eine 20.000-Euro-Gage bezogen habe.

Er sei zu dem Vorgehen „leider“ gezwungen, um die Leykam Medien AG, ihre Mitarbeiter und sich selbst vor „geschäftsschädigenden Behauptungen und diffamierenden Lügen“ zu schützen, schreibt Lercher auf Facebook. Die getätigten Behauptungen seien der Versuch, seinen guten Ruf zu zerstören.

„Gelegenheit, offenzulegen“

Die beklagten Medien würden in den gerichtlichen Verfahren Gelegenheit bekommen, offenzulegen, wer sie hier mit Falschinformationen versorgt habe. „Sollten sie – wie es ihr gutes Recht ist – sich hinter dem Redaktionsgeheimnis verstecken, müssen sie die Konsequenzen ihrer Falschberichterstattung selbst tragen“, so Lercher. Eine allfällige medienrechtliche Entschädigung will Lercher an Reporter ohne Grenzen spenden.

Für weitere Erläuterungen war der SPÖ-Politiker für die APA nicht erreichbar. „Österreich“- und Oe24-Chefredakteur Niki Fellner betonte auf Anfrage der APA, dass die Inhalte des Artikels von der zuständigen Redakteurin mit aller Sorgfalt geprüft worden seien: „Wir sind der Meinung, der veröffentlichte Artikel stimmt auf Punkt und Beistrich.“ Es stehe auch klar drin, dass der Vertrag mit der Leykam abgeschlossen und von Lercher gezeichnet worden sei.

Unterdessen sah sich der Leykam-Buchverlag bemüßigt, per Aussendung festzuhalten, dass keinerlei Zusammenhang mit Aktivitäten der SPÖ und der Leykam Medien AG bestehe. Seit Ende 2012 befinde sich der Buchverlag im Privatbesitz, zunächst im Besitz der Medienfabrik Graz und seit 2017 der unabhängigen Beteiligungsgesellschaft GL Invest, deren Haupteigentümer der steirische Unternehmer Leopold Gartler sei.

Rendi-Wagner über interne Debatten „schockiert“

Parteichefin Pamela Rendi-Wagner ist „sehr betroffen und schockiert“ über die internen Diskussionen der vergangenen Wochen und über die Debatte rund um die vermeintliche Verleumdung des von ihr dereinst demontierten Bundesgeschäftsführers. „Wir hinterlassen einen sehr schlechten Eindruck und drohen das Vertrauen der Wähler zu verspielen“, sagte sie im „Kurier“.

Rendi-Wagner appelliert, „diese öffentliche Selbstbeschäftigung, die zur Selbstbeschädigung führt, zu beenden“. Ein Gespräch mit Lercher hat bisher nur Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch geführt. Die SPÖ-Chefin sagte auch, dass Deutsch im Vorstand auf Nachfrage klargestellt habe, dass der 20.000-Euro-Beratervertrag mit der Leykam (und damit nicht zugunsten von Vorstand Lercher persönlich, Anm.) abgeschlossen worden sei, was andere Sitzungsteilnehmer nicht exakt so gehört haben wollen. Rendi-Wagner will mit Lercher jedenfalls morgen bei der Sitzung der Klubgremien sprechen.