Gewalt gegen Journalisten bei Katalonien-Protesten

Der Europarat hat sich besorgt über Angriffe auf Journalisten und Journalistinnen bei Demonstrationen in Katalonien gezeigt. Es gebe eine „wachsende Unsicherheit für Journalisten, die in den letzten Monaten über die Situation in Katalonien berichteten“, erklärte die Menschenrechtskommissarin des Europarats, Dunja Mijatovic, gestern.

Laut Mijatovic gibt es zahlreiche Berichte über gewaltsame Übergriffe auf ausgewiesene Journalisten und Journalistinnen sowohl durch Polizeibeamte bzw. -beamtinnen als auch durch Demonstrierende.

Mijatovic: Angriffe untersuchen

Medienvertreterinnen und -vertreter seien Berichten zufolge verprügelt, von den Einsatzkräften mit Schaumstoffprojektilen beschossen oder ihre Ausrüstung beschädigt worden. Die Menschenrechtskommissarin wies auch auf die Verhaftung eines Pressefotografen vergangenen Freitag in Barcelona hin, der Berichten zufolge Aufnahmen von einer Polizeiaktion gemacht hatte.

„In der gegenwärtigen angespannten Situation ist die Gewährleistung der uneingeschränkten Achtung der Meinungsfreiheit (…) von entscheidender Bedeutung“, warnte Mijatovic. Sie fordere die spanischen Behörden auf, alle gemeldeten Fälle von Angriffen auf Journalisten und Journalistinnen zu untersuchen – „unabhängig davon, ob sie von Polizisten oder Demonstranten unternommen wurden“.

Generalstreik eskalierte

In Katalonien war vergangene Woche die Gewalt eskaliert. Bei Ausschreitungen in der Nacht zum Samstag wurden mindestens 182 Menschen verletzt. Auslöser der Proteste war die Verurteilung von neun Anführern der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung. Spaniens Oberster Gerichtshof hatte am Montag Haftstrafen von bis zu 13 Jahren gegen prominente Politiker der Bewegung verhängt.