Tom Neuwirth: Conchita hat mich genervt

Der Popmusiker Tom Neuwirth (30) war von seiner eigenen Kunstfigur Conchita zuletzt genervt und hat sich durch sie eingeengt gefühlt. „Ich hab’ ein bisschen Abstand von Conchita gebraucht. Das war wie eine Beziehung, die wir geführt haben“, sagte Neuwirth der dpa in Berlin.

Conchita sei mit der Zeit so etwas wie eine Präsidentengattin geworden, deren Bewegungsspielraum ihm zu begrenzt gewesen sei. „Ich kann sehr frisiert sein und sehr aufgeräumt und sehr höflich. Aber ich kann dann eben auch irrational sein, von meinem Ego zerfressen – und ein bisschen zu viel feiern.“

Hoodie statt Glitzerkleid

Am Freitag veröffentlicht Neuwirth alias Wurst das Album „Truth Over Magnitude“ und setzt sich dabei auch musikalisch stark von Conchita ab. Neuwirth setzt diesmal auf Elektro-Sound und tritt im Hoodie statt im Glitzerkleid auf.

„Ich wollte zu Beginn meiner Karriere immer Celine Dion sein. Das hab’ ich irgendwie geschafft, für mich – abgehakt. Und dann hab’ ich mich gefragt: Wieso mach’ ich eigentlich nicht die Musik, die ich auch privat gerne höre?“, sagte Neuwirth über den radikalen Wechsel von der einen zur anderen Kunstfigur.

Komplett begraben hat Neuwirth Conchita nicht. „Sie hat eine Pause gemacht. Aber sie kommt wieder.“ Als Conchita Wurst hatte Neuwirth 2014 mit „Rise Like a Phoenix“ den Song Contest gewonnen.