Putin empfängt Erdogan in Sotschi

Russlands Präsident Wladimir Putin und sein türkischer Amtskollege Recep Tayyip Erdogan wollen sich bei einem Treffen um neue Schritte für eine Lösung im Syrien-Konflikt bemühen. Nach Kremlangaben soll es bei den Verhandlungen in der Schwarzmeer-Stadt Sotschi heute vor allem um eine Normalisierung der Lage im Norden des Landes gehen. Nach dem Einmarsch der Türkei gilt dort noch bis heute Abend eine Waffenruhe. Die Feuerpause soll der von den Türken bekämpften Kurdenmiliz YPG den Rückzug ermöglichen.

Bei dem Treffen dürfte es vor allem um die von der Türkei dort angestrebte Sicherheitszone im syrischen Grenzgebiet gehen. Die Türkei hatte ihre international umstrittene Offensive für eine solche Zone mit Sicherheitsinteressen begründet. Russland hatte dafür Verständnis gezeigt und betont, dass Ankara und Moskau sich auf allen Ebenen – neben den Präsidenten auch zwischen den Außen- und den Verteidigungsministern – eng abstimmten.

Moskau besorgt über Ausbruch von IS-Terroristen

Zugleich äußerte sich Moskau besorgt darüber, dass im Zuge der Kämpfe in den Kurdengebieten die dort in Lagern gefangenen islamistischen Terroristen freikämen. Auch über diese Gefahr wollen Erdogan und Putin bei ihrem Arbeitstreffen beraten, wie der Kreml mitteilte.

Ziel sei es, den Prozess für eine politische Lösung des Konflikts weiter voranzubringen. Dazu soll in Genf am 30. Oktober erstmals auch der neue Verfassungsausschuss für Reformen in Syrien tagen. Das Komitee besteht aus Vertretern der syrischen Regierung um Machthaber Baschar al-Assad und der Opposition.

Telefonat mit Macron

Kremlchef Putin hatte gestern Abend auf französische Initiative mit Präsident Emmanuel Macron in Paris telefoniert. Dabei sei es auch um die Lage in Nordsyrien gegangen und um eine Wahrung der territorialen Unversehrtheit des Landes, wie der Kreml mitteilte.

Zudem habe Putin über die russischen Anstrengungen zur Stabilisierung der Situation in der Region informiert sowie über die Vermittlung von Kontakten zwischen den Konfliktparteien. Nach dem Abzug der US-Truppen fühlten sich etwa die Kurden im Norden schutzlos und ließen sich – wie von Moskau stets gefordert – auf einen Dialog mit der syrischen Führung ein.