Indonesischer Präsident holt erbitterten Gegner ins Kabinett

Indonesiens wiedergewählter Präsident Joko Widodo hat seinen ärgsten Widersacher ins Kabinett geholt. Der 58-Jährige ernannte heute den ehemaligen General Prabowo Subianto (68), der ihm bei der Präsidentenwahl im April unterlegen war, zum neuen Verteidigungsminister. Er begründete das mit den Worten: „Er versteht mehr von Verteidigung als ich.“

Ex-General Prabowo steht wegen Menschenrechtsverletzungen in der Kritik. Bei der Wahl vor einem halben Jahr hatte der ehemalige Schwiegersohn des langjährigen Diktators Suharto gegen Joko klar verloren. Im Wahlkampf hatten einander beide Politiker eine heftige Auseinandersetzung geliefert. Die beiden standen einander auch schon in der Präsidentenwahl 2014 gegenüber.

Prominente in der Regierung

Jokowi – so der Rufname des Präsidenten – war erst am Sonntag für eine zweite Amtszeit vereidigt worden. Im Kabinett gibt es weitere prominente Neuzugänge: Minister für Staatsbetriebe ist nun Erick Thohir, ein ehemaliger Präsident des italienischen Fußballerstligisten Inter Mailand. Das Amt als Erziehungs- und Kulturminister übernahm der Unternehmer Nadiem Makarim, Gründer des indonesischen Taxiunternehmens Gojek.

Mit mehr als 260 Millionen Einwohnern – die große Mehrheit davon Muslime – ist Indonesien das bevölkerungsreichste muslimische Land der Welt.