Kais Saied als neuer Präsident Tunesiens vereidigt

Nach seinem Wahlsieg mit deutlicher Mehrheit ist der parteilose Verfassungsrechtler Kais Saied als neuer Präsident Tunesiens vereidigt worden. „Ich schwöre bei Gott, die Unabhängigkeit Tunesiens und die Integrität, Verfassung und Gesetzgebung des Landes zu schützen und seine Interessen zu wahren“, sagte Saied heute bei seiner Vereidigung im Parlament.

Tunisiens neuer Präsident Kais Saied schwört den Eid
APA/AFP/Fethi Belaid

Die Amtszeit des Präsidenten in dem nordafrikanischen Land beträgt regulär fünf Jahre. Der 61 Jahre alte frühere Jusprofessor Saied ist der zweite demokratisch gewählte Präsident Tunesiens nach den Protesten von 2011.

Unterstützung durch moderate Islamisten

Saied hatte in einer Stichwahl 72,71 Prozent der Stimmen bekommen und den Medienunternehmer Nabil Karoui (27,29 Prozent) damit klar hinter sich gelassen. Saied folgt auf Präsident Beji Caid Essebsi, der im Juli fünf Monate vor Ende seiner Amtszeit verstorben war. Die Präsidentschaftswahl in Tunesien musste deshalb vorgezogen werden.

Die moderat islamistische Ennahda-Partei, die bei der Parlamentswahl trotz großer Stimmenverluste stärkste Kraft blieb, hatte Saied ihre Unterstützung ausgesprochen, nachdem ihr eigener Kandidat die Stichwahl nicht erreichen konnte. Tausende Tunesierinnen und Tunesier hatten den Ausgang der Wahl in der Hauptstadt Tunis gefeiert. Saied hatte seinen Sieg als „Revolution innerhalb des Verfassungsrahmens“ bezeichnet.