Preise für Ackerland in Deutschland explodieren

65.000 Euro kostet mittlerweile ein Hektar Ackerland in Bayern. Das ist zweieinhalb Mal so viel wie noch vor zehn Jahren. Genauso stark sind die Preise in Ostdeutschland gestiegen, wie das Statische Bundesamt in Deutschland heute mitteilte.

Es gebe „außerlandwirtschaftliche Investoren“, die mit Ackerland spekulierten, gerade in den neuen Bundesländern, sagte Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU). „Das ist alarmierend, was dort läuft.“ Denn die Preisexplosion für Ackerland hat gravierende Folgen nicht nur für die Bauern selbst.

Mit einem Hektar (10.000 m2) allein ist einem bäuerlichen Betrieb nicht gedient. Ein Betrieb hat im deutschlandweiten Durchschnitt rund 62 Hektar. Im Osten ist es zwei- bis viermal so viel. Die großen – und lange Zeit vergleichsweise günstig zu bekommenden – Betriebe haben in den vergangenen Jahren immer mehr Investoren gelockt. Ostdeutsche Äcker wurden seit der Finanzkrise ein sicherer Hort für Kapital. Wegen der Niedrigzinsen ist die Veranlagung in Boden deutlich rentabler.

Generationswechsel steht an

Das trifft die Region ausgerechnet in einem Umbruch: „Die Gründergeneration nach der Wende gibt jetzt ihre Betriebe ab“, erklärte Udo Hemmerling, der Vizegeneralsekretär des Deutschen Bauerverbands. Erst die Dürre 2018 habe den Preisanstieg zuletzt gebremst.

Doch viele große Flächen früherer Landwirtschaftlicher Produktionsgenossenschaften (LPG) sind so schon an Großunternehmer von außerhalb gegangen, auch an börsennotierte Unternehmen. Mit dem Leben an Ort und Stelle haben diese in der Regel nicht viel am Hut.

Manager und Saisonarbeiter

Ihre Manager sitzen in den Unternehmenszentralen, fürs Ackern und Ernten fahren sie Saisonkräfte heran, von staatlichen Fördermitteln bleibt immer weniger an Ort und Stelle hängen, wie der aktuelle Agrarbericht der Bundesregierung feststellt. Folge: Das Dorfleben erlahmt. „Diese Entwicklung widerspricht den Zielen der Bundesregierung für die ländlichen Räume“, vermerken die Beamten.

Für ansässige Bauern wird es immer schwieriger, Flächen zu halten, geschweige denn, neue zu bekommen. „In vielen Fällen sind die geforderten Pachten oder die Kapitalkosten für Flächenkäufe betriebswirtschaftlich nicht mehr zu rechtfertigen“, heißt es im Bericht.