UNESCO kritisiert Hochhauspläne in Prager Altstadt

Die UNESCO nimmt nach Wien auch den Welterbestatus der historischen Prager Innenstadt ins Visier. In einem heute veröffentlichten Brief rief die Organisation den Staat und die Stadtverwaltung auf, negativen Entwicklungen „prompt und entschieden“ zu begegnen. Besonders in der Kritik stehen Pläne für Hochhäuser in der Pufferzone, die das Stadtpanorama beeinträchtigen könnten.

Investoren übten starken Druck aus, um ihren Gewinn aus Büro- und Wohnflächen zu maximieren, hieß es in dem Bericht. Für Beunruhigung sorgt ein geplantes neues Baugesetz, das die Genehmigungszeiten dramatisch verkürzen würde.

Gutachten des Denkmalschutzamtes sollen dann nicht länger verbindlich für die Entscheidungsfindung sein. Weitere Kritikpunkte betreffen die mangelnde Verkehrsberuhigung, den fortschreitenden Verfall des ungenutzten Bahnhofs Vysehrad aus dem Jahr 1904 und die zunehmende Zahl der Touristenboote auf der Moldau.

Der sozialdemokratische Kulturminister Lubomir Zaoralek sagte, man sei mit der UNESCO im Gespräch. Das historische Zentrum von Prag steht seit 1992 auf der Welterbeliste der UNO-Tochter. Die Schutzzone umfasst eine Fläche von knapp 8,7 Quadratkilometern.