Bolivien: Wahlkommission bestätigt Morales-Sieg

Boliviens linksgerichteter Staatschef Evo Morales hat die Präsidentenwahl nach Angaben der Wahlkommission schon im ersten Durchgang gewonnen. Nach Abschluss der vorläufigen Stimmenauszählung am Abend (Ortszeit) kam Morales auf 47,07 Prozent, sein konservativer Herausforderer Carlos Mesa auf 36,51 Prozent. Der seit 2006 amtierende Präsident steht damit vor seiner vierten Amtszeit, sieht sich aber mit Vorwürfen der Wahlmanipulation konfrontiert.

Bolivianischer Präsident Evo Morales
AP/Juan Karita

Gemäß der vorläufigen Auszählung hat Morales (59) den laut Verfassung erforderlichen Vorsprung vor dem Zweitplatzierten knapp erreicht. In Bolivien hat ein Präsidentschaftskandidat die Wahl gewonnen, wenn er entweder die absolute Mehrheit erreicht oder mindestens 40 Prozent der Stimmen bekommt und zusätzlich einen Vorsprung von mindestens zehn Prozentpunkten auf den Zweitplatzierten hat. Mesa (66) sprach schon vor Bekanntgabe des vorläufigen Endergebnisses von Wahlbetrug.

Wahlbeobachter der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) hatten Morales am Mittwoch empfohlen, auch bei Erfüllung der Bedingungen für einen Sieg in der ersten Wahlrunde eine Stichwahl zuzulassen. Die Europäische Union schloss sich dieser Empfehlung gestern an. „Die EU erwartet von der bolivianischen Regierung und den Wahlbehörden eine Lösung, die den Willen des Volkes, die Glaubwürdigkeit des Wahlprozesses und die Wahrung der sozialen Stabilität berücksichtigt“, sagte eine für Außenbeziehungen zuständige EU-Sprecherin in Brüssel.