Gabriel womöglich bald Chef der deutschen Autolobby

Der ehemalige SPD-Chef Sigmar Gabriel wird einer Zeitung zufolge vermutlich neuer Präsident des deutschen Verbands der Automobilindustrie (VDA). Zwar gebe es mit Ex-Staatsministerin Hildegard Müller noch eine weitere Kandidatin für den Spitzenposten, berichtete die „Bild am Sonntag“ vorab unter Berufung auf informierte Kreise. Jedoch sei Gabriel der Wunschkandidat der Autokonzerne, Zulieferer und Familienunternehmen.

Ehemaliger Vizekanzler von Deutschland Sigmar Gabriel
APA/AFP/dpa/Michael Kappeler

„Reihenfolge steht fest“

Eine Entscheidung im Verbandsvorstand solle am 7. November fallen. „Die Reihenfolge steht fest“, zitierte das Blatt aus den Kreisen. „Sollten keine unüberbrückbaren Differenzen mit Gabriel auftreten, wird er der neue Präsident.“ Gabriel habe signalisiert, den Posten übernehmen zu wollen.

VDA-Chef Bernhard Mattes hatte im September überraschend seinen Rücktritt mit Jahresende angekündigt. Als möglicher Nachfolger war auch der scheidende EU-Budgetkommissar Günter Oettinger (CDU) im Gespräch, doch winkte er nach entsprechenden Medienberichten ab.

Nähe zu VW über Niedersachsen

Die Autoindustrie befindet sich derzeit in einem grundlegenden Wandel, hin zu mehr alternativen Antrieben wie Elektromobilität. Die Hersteller sind wegen strengerer EU-Umweltvorgaben unter Druck.

Gabriel ist der deutschen Automobilindustrie als ehemaliger Ministerpräsident des Bundeslandes Niedersachsen (1999 bis 2003), des Kernaktionärs des Branchenprimus Volkswagen, verbunden. Zudem könnte er der Lobbyorganisation als ehemaliger deutscher Umweltminister (2005 bis 2009) mehr Glaubwürdigkeit in der Klimafrage bringen.