Böhmermann will nicht mehr SPD-Chef werden

Der deutsche TV-Satiriker Jan Böhmermann hat Abstand von seinem Plan genommen, Chef der SPD zu werden. Er stehe nach Verkündung des Ergebnisses der Mitgliederbefragung „nicht mehr länger als Kandidat für den SPD-Vorsitz zur Verfügung“, schrieb er in einem gestern Abend auf Twitter veröffentlichten Brief an die SPD-Mitglieder.

„Sind superenttäuscht!“

Das Ergebnis mache ihn und sein Team betroffen. „Wir sind superenttäuscht und wütend!“ Kurz zuvor hatte die SPD mitgeteilt, dass Finanzminister Olaf Scholz und die Brandenburgerin Klara Geywitz die meisten Stimmen erhalten hatten, dicht gefolgt von Nordrhein-Westfalens früheren Finanzminister Norbert Walter-Borjans und der Bundestagsabgeordneten Saskia Esken. Die beiden Duos treten nun in einer Stichwahl gegeneinander an.

Er begründete seine Kehrtwende unter anderem mit der geringen Beteiligung der Mitglieder an der Befragung und damit, dass dann auch noch das Duo Scholz/Geywitz die meisten Stimmen erhalten habe – wobei er die Partnerin von Scholz allerdings als „Katja Gleiwitz“ bezeichnete. „Unsere Analyse ist einfach: 47 Prozent der SPD-Mitglieder haben sich, ihre Hoffnung oder gleich beides komplett aufgegeben. Der Rest belohnt diejenigen, die keine Inhalte, reaktionäre Haltungen und die Verachtung der sozialdemokratischen Werte verkörpern.“

„Parteiguerilla“

Böhmermann zieht den Schluss: „Die Rettung der deutschen Sozialdemokratie scheint eine viel größere Herausforderung zu werden, als wir befürchtet hatten.“ Er und sein Team wollten als „subversiv agierende Parteiguerilla“ die „Rettung der Sozialdemokratie nun ab sofort aus dem Sozialdemokratischen Untergrund heraus fortsetzen“ und für Inhalte, Visionen und eine parlamentarische Demokratie kämpfen.