Polen untersucht in Smolensk erneut Flugzeugwrack

Unter russischer Aufsicht begutachten polnische Ermittler und Spezialisten seit heute ein weiteres Mal das Wrack des 2010 abgestürzten Flugzeugs des damaligen Präsidenten Lech Kaczynski. Das teilte das russische Ermittlungskomitee nach Angaben der Nachrichtenagentur Interfax mit.

Die nationalkonservative PiS-Regierung in Polen und PiS-Chef Jaroslaw Kaczynski vertreten die These, dass der Absturz am 10. April 2010 mit 96 Toten ein Anschlag war. Lech und Jaroslaw Kaczynski waren Zwillinge.

Zuletzt im Mai untersucht

Das Wrack der Tupolew Tu-154 wird in einer Halle nahe der Unfallstelle bei Smolensk in Westrussland aufbewahrt. Die siebenköpfige Delegation aus Polen, zu der Vertreter der Staatsanwaltschaft gehören, werde zusammen mit russischen Ermittlern Teile des Flugzeugs ansehen sowie Foto- und Filmaufnahmen machen, sagte Swetlana Petrenko, Sprecherin der russischen Behörde. Zuletzt war die polnische Ermittlergruppe im Mai in Smolensk gewesen.

Petrenko betonte, die russischen Ermittler hätten keinen Zweifel am Hergang des Unglücks. „Das gesammelte Material zeugt eindeutig von Fehlern der Crew, die den Landeanflug trotz mangelnder Sicht fortgesetzt hat.“

Russland ermittelt selbst noch

Der erste offizielle polnische Bericht hatte einen Pilotenfehler bei extremem Nebel als Hauptursache des Unglücks ausgemacht. Seit 2016 arbeitet eine von der PiS ins Leben gerufene Kommission an einem neuen Bericht zu den Umständen des Absturzes.

Polen verlangt von Moskau die Herausgabe des Wracks. Zuletzt hatte Außenminister Jacek Czaputowicz im Mai bei einem Treffen mit seinem Amtskollegen Sergej Lawrow das Thema angesprochen. Die Russen argumentieren, ihre eigenen Ermittlungen seien noch nicht fertig.