Draghi beschwört zum Abschied Einheit des EZB-Rats

Der scheidende Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, hat nach jüngsten Differenzen im Führungsgremium der Notenbank die Einheit der Währungshüter beschworen. „Was den EZB-Rat eint, war immer und wird immer viel stärker sein als irgendetwas, das ihn spalten könnte“, sagte er heute bei einem Festakt in der EZB-Zentrale in Frankfurt zu seinem Abschied.

An der Veranstaltung nahmen auch die deutsche Kanzlerin Angela Merkel, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Italiens Staatschef Sergio Mattarella teil. Draghi hatte im September noch einmal ein großes geldpolitisches Feuerwerk gezündet und ein umfassendes Stützungspaket für die Wirtschaft angeschoben. Währungshüter hatten Teile des Bündels offen kritisiert.

Draghi als „Vorbild“

Der Italiener scheidet Ende des Monats nach acht Jahren aus dem Amt. Im November übernimmt die Französin und ehemalige Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF) Christine Lagarde das Ruder. Lagarde sieht Draghi als Vorbild für ihr künftiges Engagement an der Spitze der EZB. Er habe stets das Mandat der Preisstabilität hochgehalten und zudem dazu beigetragen, dass der Euro so populär wie nie zuvor sei.

Sie sagte auf der Abschiedsveranstaltung an Draghi gerichtet: „Ihr Erbe ist für uns die Herausforderung, weiter in Ihrem Sinne zu wirken mit Weisheit, Entschlossenheit und Engagement.“ Sie betonte, es gehe auch ihr darum, den Euro „für die Bürgerinnen und Bürger der Union“ zu stärken.

Juncker lobt Draghi

Auch der scheidende EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker lobte Draghi. „Mario Draghi war ein herausragender Zentralbank-Präsident. Ein echter Maestro der europäischen Geldpolitik“, schrieb Juncker im Kurznachrichtendienst Twitter.