Tote bei neuen regierungskritischen Protesten in Bagdad

In der irakischen Hauptstadt Bagdad sind heute bei neuen regierungskritischen Protesten fünf Menschen getötet worden. Wie genau die Demonstrierenden starben, sei unklar, sagte Ali Bajati von der irakischen Menschenrechtskommission der Nachrichtenagentur AFP.

In den vergangenen Tagen waren in Bagdad viele Demonstranten und Demonstrantinnen durch Tränengasgranaten der Polizei schwer verletzt worden. Seit Beginn der Proteste Anfang des Monats wurden mittlerweile knapp 240 Menschen getötet.

Ausgangssperre verhängt

Angesichts der andauernden Besetzung des Bagdader Tahrir-Platzes durch Tausende Demonstrierende verhängte die irakische Armee heute eine nächtliche Ausgangssperre für die Hauptstadt. Diese gelte „bis auf weitere Anordnung“ für die Zeit von Mitternacht bis 6.00 Uhr, hieß es in einer Mitteilung der Armee.

Studenten und Schüler setzten heute ihre Proteste in Bagdad und in mehreren Städten im Süden des Landes fort. Die Hochschul- und Schulgewerkschaft in der 180 Kilometer südlich von Bagdad gelegenen Stadt Diwanija rief zu einem zehntägigen Streik bis zum Rücktritt der Regierung von Ministerpräsident Adel Abdel Mahdi auf. Tausende Studenten und Professoren folgten dem Aufruf.

Mit „schweren Strafen“ gedroht

Die Regierung hatte Studenten und Schüler zuvor vor der Teilnahme an den Protesten gewarnt. Ein Regierungssprecher drohte mit „schwerer Strafe“ im Fall neuer Protestaktionen.

Auslöser der Proteste war ursprünglich neben Korruption und hoher Arbeitslosigkeit die schlechte Strom- und Wasserversorgung im Land. Inzwischen richten sich die Proteste aber zunehmend gegen die politische und religiöse Elite des Landes.