Bagdadi auf hoher See beigesetzt

Die sterblichen Überreste des IS-Anführera Abu Bakr al-Bagdadi sind auf hoher See bestattet worden. Die USA hätten Bagdadi bei der Beisetzung religiöse Riten nach islamischem Brauch gewährt, sagten drei US-Beamte der Nachrichtenagentur Reuters. Die USA gingen somit mit Bagdadi ähnlich vor wie 2011 mit Osama bin Laden nach der Tötung des Chefs der Terrormiliz al-Kaida, die für die Angriffe auf das World Trade Center verantwortlich war.

Genaue Angaben zum Ort und Verlauf der Beisetzung Bagdadis wurden nicht bekannt. Zwei Beamte sagten, sie glaubten, dass die sterblichen Überreste von einem Flugzeug aus ins Meer abgelassen wurden. Der Generalstabschef der US-Streitkräfte, Mark Milley, sagte bei einer Pressekonferenz, Bagdadis Bestattung sei „angemessen“ und „gemäß der militärischen Prozeduren und des Kriegsrechts gehandhabt worden. Es ist erledigt und abgeschlossen.“

Kurdische Miliz reklamiert Erfolg für sich

Der bei dem US-Einsatz getötete Bagdadi war nach kurdischen Angaben zuvor anhand von DNA an seiner Unterwäsche identifiziert worden. Ein Geheimagent der kurdisch dominierten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) habe die Unterwäsche vor dem Einsatz entwendet, erklärte Polat Can, ein ranghoher Vertreter der SDF, gestern via Twitter.

Demnach arbeiteten die SDF seit Mitte Mai mit dem US-Geheimdienst CIA zusammen, um Bagdadi aufzuspüren und zu überwachen. Der IS-Chef habe seinen Aufenthaltsort sehr oft gewechselt, schrieb Can. Dem SDF-Agenten sei es gelungen, mit Bagdadi in Kontakt zu treten und seine Unterwäsche für einen DNA-Test zu entwenden, „um sicherzugehen, dass die betreffende Person Bagdadi selbst war“.

Dass es zu dem US-Einsatz in Syrien gekommen sei, sei größtenteils das Ergebnis der SDF-Geheimdienstarbeit, schrieb Can auf Twitter. Die Anfang Oktober eingeleitete türkische Offensive in Nordsyrien habe die Operation verzögert.