Amnesty erhebt schwere Vorwürfe gegen Haitis Polizei

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat den Sicherheitskräften in Haiti Menschenrechtsverletzungen an Demonstranten vorgeworfen.

Bei Protesten gegen die Regierung des Karibikstaates seien zwischen dem 16. September und dem 17. Oktober mindestens 35 Menschen ums Leben gekommen und mehr als 200 verletzt worden, hieß es dazu gestern.

Gewaltsame Proteste seit Monaten

Die Polizei sei in zahlreiche Todesfälle verwickelt, wie die Auswertung von Videos ergeben habe. Polizisten hätten Gummigeschosse, Tränengas und Wasserwerfer wahllos und aus nächster Nähe gegen Demonstranten eingesetzt und diese geschlagen, hieß es. Sie hätten auch mit scharfer Munition geschossen und automatische Waffen benutzt.

Seit Monaten fordern Regierungsgegner den Rücktritt von Präsident Jovenel Moise, dessen Regierung sie unter anderem die Veruntreuung öffentlicher Gelder vorwerfen. Die Proteste legten das öffentlichen Leben in dem Elf-Millionen-Einwohner-Staat vor wenigen Wochen zeitweise lahm. Haiti gilt als ärmstes Land der westlichen Hemisphäre.