Brexit: Farage erhöht Druck auf Johnson

Knapp sechs Wochen vor der Neuwahl in Großbritannien hat der Chef der Brexit Party, Nigel Farage, den Druck auf Premierminister Boris Johnson deutlich erhöht. Das zwischen Johnson und der Europäischen Union vereinbarte Abkommen habe nichts mehr mit dem Brexit zu tun, sagte Farage gestern zum Auftakt seiner Wahlkampagne in London.

Brexit-Party-Chef Nigel Farage
AP/Alberto Pezzali

„Ich sage Boris Johnson: Gib’ den Deal auf!“ Falls der Premierminister nicht einer Allianz zustimme, werde die Brexit Party bei der Neuwahl am 12. Dezember um jeden Sitz kämpfen.

Neuwahl soll Patt auflösen

Der Regierungschef hat keine Mehrheit im derzeitigen Unterhaus. Mit der Neuwahl will er den festgefahrenen Brexit-Streit lösen. Der Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union wurde auf spätestens Ende Jänner verschoben.

Die Brexit-Party ist derzeit nicht im Parlament vertreten. Britische Medien hatten am Freitag berichtet, dass es in der Partei Streit über die richtige Strategie bei der Neuwahl gegeben habe. Farage wies das umgehend als „unnütze Spekulation“ zurück.

Umfrage: Torys stärker, Labour schwächer

Laut einer neuen Umfrage würden die Konservativen bei der Wahl derzeit auf 41 Prozent kommen, Labour auf 24, die EU-freundlichen Liberaldemokraten auf 20 und die Brexit Party auf sieben Prozent.

Farage war bei der Europawahl Ende Mai mit seiner Brexit Party mit rund 32 Prozent der Stimmen aus dem Stand stärkste Kraft geworden. Die Konservativen der damaligen Premierministerin Theresa May wurden dagegen mit rund neun Prozent abgestraft.