„Alan Kurdi“ darf mit 88 Migranten in Italien anlegen

Die Besatzung des deutschen Rettungsschiffes „Alan Kurdi“ mit 88 Migranten an Bord geht davon aus, heute den Hafen von Tarent (Taranto) in Süditalien zu erreichen. „Wir sind froh, dass diese Seeblockade nun doch endlich beendet worden ist“, sagte Sea-Eye-Sprecher Gordon Isler.

Das Innenministerium Italiens hatte dem Schiff die Erlaubnis erteilt, dort anzulegen. Nach fast einer Woche auf dem Mittelmeer war die Crew zuvor in italienische Hoheitsgewässer eingefahren. Die Organisation Sea Eye begründete das mit dem schlechten Wetter.

„Wetter immer schlechter“

„Das Wetter wird immer schlechter, die Leute an Deck werden nass, wir haben (am Freitag) am frühen Nachmittag entschieden, dass das Schiff Schutz in der Nähe der Küste suchen muss“, sagte Isler der Deutschen Presse-Agentur. Die „Alan Kurdi“ hatte die Migranten am Samstag voriger Woche an Bord genommen.

Mit rechtlichen Konsequenzen rechne die Organisation nicht, denn sie habe nicht illegal gehandelt. Ansonsten hätte Italien die Einfahrt in seine Gewässer verwehrt. „Das war ein juristisch einwandfreies Verhalten“, betonte Isler mit Verweis auf das Seerecht. Dieses erlaube Seeschiffen die freie und friedliche Durchfahrt durch Gewässer von Küstenstaaten. Dies sei erst durch den damaligen Innenminister und Lega-Chef Matteo Salvini infrage gestellt worden.

Berlin und Paris nehmen 60 Migranten auf

Die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtete unter Berufung auf das Innenministerium, Deutschland und Frankreich wollten 60 Migranten der „Alan Kurdi“ aufnehmen, Portugal 5 und Irland 2. Der Bürgermeister von Tarent, Rinaldo Melucci, sagte, seine Stadt bereite sich auf die Ankunft vor und werde nicht zögern, diesen Menschen in Not in der kurzen Zeit ihres Aufenthalts beizustehen.