Sturgeon: Schottische Unabhängigkeit „zum Greifen nah“

Erstmals seit dem schottischen Unabhängigkeitsreferendum im Jahr 2014 hat Schottlands Regierungschefin Nicola Sturgeon an einer Kundgebung von Befürwortern einer Unabhängigkeit von Großbritannien teilgenommen.

Schottlands Regierungschefin Nicola Sturgeon
Reuters/Russell Cheyne

Ihr Ziel sei „zum Greifen nah“, sagte die Vorsitzende der Schottischen Nationalpartei (SNP) gestern vor Tausenden Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Kundgebung in Glasgow. Sturgeon plant im kommenden Jahr ein neues Unabhängigkeitsreferendum.

„Zukunft unseres Landes steht auf dem Spiel“

Die vorgezogene britische Parlamentswahl am 12. Dezember bezeichnete Sturgeon als „wichtigste Wahl für Schottland in unserem Leben“. „Die Zukunft unseres Landes steht auf dem Spiel“, sagte sie und forderte die Menschen auf, zur Wahl zu gehen.

In dem Referendum von 2014 hatten die Schotten die Unabhängigkeit von Großbritannien abgelehnt. Im Brexit-Referendum von 2016 waren die Schotten anders als die Mehrheit der Briten für einen Verbleib in der Europäischen Union. Sturgeon sieht deshalb die Frage einer Unabhängigkeit Schottlands wieder auf der Tagesordnung und strebt für das kommende Jahr ein erneutes Referendum zu dieser Frage an.

Brauchen Zustimmung Londons

Ein solches Referendum müsste allerdings mit der Erlaubnis der britischen Regierung geschehen, um Gültigkeit zu erlangen. Es wird erwartet, dass Sturgeon den britischen Premierminister Boris Johnson noch vor Weihnachten formell darum bitten wird, dass die schottische Regionalregierung ein Unabhängigkeitsreferendum organisieren darf.