ÖVP-Grüne-Koalition gewinnt an Zustimmung

Heute Nachmittag gehen die Sondierungsgespräche zwischen ÖVP und Grünen weiter. Und nicht nur Umfragen zeigen: Die Zustimmung für eine Koalition der beiden Parteien ist seit der Nationalratswahl deutlich gestiegen. Auch die von der APA befragten Meinungsforscher sehen eine klare Tendenz in diese Richtung. Das liege vor allem daran, dass die Bevölkerung eine stabile Regierung wünsche, sagte etwa Meinungsforscher Peter Hajek.

Die Beliebtheit einer ÖVP-Grüne-Koalition wurde vor der Wahl nur selten abgefragt, galt diese Variante aufgrund der Umfragedaten doch als eher unwahrscheinlich. Regelmäßig abgefragt wurden die Werte für diese Konstellation vom Institut Research Affairs für „Österreich“. Demnach war der Zuspruch bis zur Wahl äußerst niedrig, nur zwei bis fünf Prozent der Österreicherinnen und Österreicher konnten sich dafür erwärmen.

Nach der Wahl vom 29. September, die einen Sieg von ÖVP und Grünen brachte, wendete sich das Blatt. Laut den Research-Affairs-Umfragen schnellte Schwarz-Grün dann als Wunschkoalition auf Platz eins hoch, bis zu 29 Prozent der Befragten erklärten diese zu ihrer bevorzugten Variante. Auch OGM hat eine hohe Zustimmung für ÖVP-Grüne gemessen. Ganze 42 Prozent wünschen sich in der vom „Kurier“ publizierten Umfrage mit 503 Befragten eine solche Regierung, nur 26 Prozent eine ÖVP-FPÖ-Kaolition und gar nur 19 Prozent eine schwarz-rote.

Wunsch nach „stabiler Regierung“

Auch eine market-Umfrage für den „Standard“ vom 21. Oktober zeigte auf, dass der Zuspruch zu den Grünen in der Regierung groß ist. Während 85 Prozent der Befragten wünschten, dass die ÖVP in einer kommenden Koalition vertreten ist, wollen 63 Prozent die Grünen dort sehen, 45 Prozent NEOS. Bei der SPÖ erklärten hingegen 54 Prozent, dass die Partei keine Minister stellen soll. Noch stärker ist die Ablehnung einer FPÖ-Regierungsbeteiligung: 68 Prozent sind laut dieser Umfrage dagegen.

Auch Meinungsforscher David Pfarrhofer („market“) sieht die Zustimmung zu den Grünen deutlich angestiegen. Die Grünen würden sich freilich bei der Frage, ob sie in einer Regierung vertreten sein sollen, leichter tun, als die FPÖ: Denn die Freiheitlichen polarisieren laut dem Experten deutlich stärker und seien daher mit massiverer Ablehnung konfrontiert.

Hajek sagte, die Österreicher würden eine „stabile Regierung“ wollen, „zwei Partner, die sich gut verstehen und etwas weiterbringen“. Soweit die Koalition aus Sicht der Wähler erfolgreich ist, werde sie dann auch gut angenommen. Das Meinungsbild könne sich aber schnell drehen: Vor der Nationalratswahl 1999 etwa hätten alle von der Großen Koalition zwischen SPÖ und ÖVP geschwärmt. Dann kam es zu Schwarz-Blau, und diese Variante habe dann auch bald Zustimmung erfahren.