Gorbatschow warnt vor Atomwaffen

Der frühere Sowjetführer Michail Gorbatschow sieht die Welt durch die Atomwaffen-Arsenale in einer „kolossalen Gefahr“. Alle Staaten sollten sich dazu bekennen, dass die Atomwaffen zerstört werden müssen, sagte Gorbatschow heute dem britischen Rundfunksender BBC. „Auf diese Weise werden wir uns selbst und den Planeten retten.“

Der frühere Sowjetführer Michail Gorbatschow
Reuters/Tatyana Makeyeva

„Permanente Kriegsführung“

Gorbatschow zeigte sich besorgt über den derzeitigen Stand der Beziehungen zwischen Russland und dem Westen. Nach der großen Rivalität zwischen den USA und der Sowjetunion im 20. Jahrhundert sei nun eine Zeit der „permanenten“ Kriegsführung eingetreten.

„Es gibt in verschiedenen Bereichen Scharmützel und Schüsse, Flugzeuge und Kriegsschiffe werden hierhin und dorthin geschickt“, sagte Gorbatschow, der von 1985 bis zu ihrer Auflösung 1991 als KP-Generalsekretär an der Spitze der Sowjetunion stand. „Wir wollen solche Entwicklungen nicht.“

Kritik an Ausstieg von INF-Abrüstungsvertrag

Anfang des Jahres hatte Gorbatschow den Rückzug der USA vom INF-Abrüstungsvertrag kritisiert. Nachdem auch Russland aus dem Vertrag ausstieg, verlor dieser Anfang August seine Wirksamkeit. Der Vertrag wurde 1987 in der Amtszeit Gorbatschows unterzeichnet und verbot den Einsatz von landgestützten Raketen und Marschflugkörpern mit einer Reichweite zwischen 500 und 5.500 Kilometern, die Atomsprengköpfe tragen können.

Auch in seinem kürzlich erschienenen Buch „Was jetzt auf dem Spiel steht: Mein Aufruf für Frieden und Freiheit“ warnt Gorbatschow vor den Folgen der Politik der weltweit führenden Mächte. Er geht dabei unter anderem der Frage nach, wie die Bewahrung des Friedens als Grundlage für die Bekämpfung des Klimawandels, des „internationalen Terrorismus“ und zu Lösungen in Migrationsfragen dienen kann.