Raffinerie in Dalian (China)
Reuters
OPEC-Bericht

Öl auch 2040 noch wichtigster Energieträger

Der weltweite Energieverbrauch wird auch in den kommenden Jahren stark steigen. Laut einem aktuellen Bericht der OPEC wird 2040 ein Viertel mehr Energie benötigt als heute. Der Anteil der fossilen Energie soll dabei nur wenig sinken – das bedeutet, dass der Verbrauch von Öl, Kohle und Gas in absoluten Zahlen in den kommenden zwei Jahrzehnten kräftig zulegt. Laut Prognose könnte damit Öl noch 2040 die größte Energiequelle sein.

2040 soll der Anteil fossiler Brennstoffe am globalen Energiemix rund 75 Prozent ausmachen – momentan sind es sogar 80 Prozent. Das geht aus dem am Dienstag veröffentlichten „World Oil Outlook“ der OPEC hervor. Der Anteil des Erdöls wird laut OPEC-Prognose von 31,5 Prozent im Vorjahr auf 28,2 Prozent im Jahr 2040 nur leicht zurückgehen. Jener von Kohle wird laut Prognose von 26,6 auf 21,5 Prozent fallen. Gas dürfte hingegen von 22,9 auf 25,2 Prozent zulegen. Damit wird Erdgas zur zweitgrößten Energiequelle gleich nach Öl – laut der OPEC stammt der Bedarf dafür vor allem aus Asien, insbesondere China und Indien.

Insgesamt soll der Energiebedarf laut Prognose jedenfalls deutlich steigen: Die OPEC nutzt als Vergleichswert unabhängig von der Energiequelle Barrel Öl. Lag der Bedarf im Vorjahr noch bei rund 286 Millionen Barrel pro Tag, ist 2040 mit rund 358 Millionen pro Tag zu rechnen.

Grafik zur Energie der Zukunft
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: OPEC

Der Anteil erneuerbarer Energien legt zwar deutlich kräftiger zu als jener der fossilen Brennstoffe. Dennoch spielen diese nach OPEC-Prognose 2040 noch immer eine untergeordnete Rolle. Wasserkraft wächst von 2,6 auf 2,9 Prozent des gesamten Energiebedarfs, Biomasse bleibt bei einem Anteil von rund zehn Prozent. Andere erneuerbare Energien – vor allem Solarenergie, Windkraft und Geothermie – legen dafür kräftig zu: Beträgt der Anteil momentan nur knapp zwei Prozent, ist 2040 mit über sechs Prozent zu rechnen. Auch die Erzeugung von Atomstrom soll leicht steigen.

Straßenverkehr beim Ölverbrauch vorne

Sollten die OPEC-Prognosen eintreffen, könnte damit auch 2040 mehr als die Hälfte des weltweiten Energiebedarfs mit Öl und Gas gedeckt werden. Beim Öl entfällt der Großteil des Bedarfs auf den Straßenverkehr: 2040 sollen rund 43 Prozent des Ölbedarfs auf das Konto von Fahrzeugen gehen. Bis dahin soll es eine Milliarde neue Fahrzeuge geben. Immerhin: Elektrofahrzeuge sollen bis dahin einen Anteil von 13 Prozent ausmachen, klassische Verbrennungsmotoren machen aber weiter den Großteil aus.

Bei den Pkws soll es vor allem in Indien und China großen Zuwachs geben: Während es 2040 in Europa nur zehn Millionen Autos mehr als 2018 geben soll, wird in Indien mit 124 Millionen Pkws mehr gerechnet. In China werden gar 279 Millionen zusätzliche Autos erwartet.

Interessantes Detail des Berichts: Während auf Errungenschaften bei der Treibstoffeffizienz von Pkws verwiesen wird, sollen diese keine allzu großen Auswirkungen haben. Je reicher Länder sind, desto eher greifen Konsumentinnen und Konsumenten zu kräftigeren Autos, etwa SUVs. Und: Die Nutzung von „Klimaanlagen und anderen stromverbrauchenden Komponenten“ gleiche einen Großteil der effizienteren Antriebe aus, heißt es in der OPEC-Prognose.

OPEC bekennt sich zu Pariser Klimaabkommen

Auch das Klima spielt in der OPEC-Prognose eine Rolle – wohl nicht zuletzt, weil die Regulierung enorme Auswirkungen haben könnte. Das Pariser Klimaabkommen wird als „wesentliches Regelwerk“ erwähnt, das den Klimawandel eindämmen soll. Erst am Montag beantragten die USA ihren Ausstieg aus dem Abkommen. Die OPEC bekannte sich hingegen zu den Zielen. Generalsekretär Mohammad Barkindo sagte am Dienstag bei der Präsentation des Berichts in Wien, dass man das Pariser Abkommen „voll und ganz“ unterstütze.

Die 14 OPEC-Länder produzieren gemeinsam rund ein Drittel des weltweiten Ölbedarfs. Zusammen mit zehn kooperierenden Staaten versucht die Organisation, den Ölpreis durch Produktionskürzungen zu stabilisieren. Er steht wegen Frackings, hoher Ölexporte der USA und internationaler Konflikte unter Druck.