YPG laut Erdogan nicht vollständig abgezogen

Trotz Vereinbarungen mit den USA und Russland hat sich die Kurdenmiliz YPG nach Ansicht des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan noch nicht aus Nordsyrien zurückgezogen. Innerhalb der „Sicherheitszone“ hielten sich noch immer YPG-Kämpfer auf, sagte Erdogan heute in Ankara.

An die USA und Russland gerichtet sagte er, die Türkei halte sich an die Abmachungen, warnte aber auch: „Unter einer Bedingung. Das gilt nur, wenn auch unsere Ansprechpartner ihre Versprechen halten.“ Erdogan sagte, unter anderem seien die Regionen im Osten und Süden der Grenzstadt Ras al-Ain „noch nicht von Terroristen gesäubert“ worden.

Moskau widerspricht

Russlands Außenminister Sergej Lawrow betonte, die Abmachung mit der Türkei werde umgesetzt. Die YPG habe sich zurückgezogen. Das russische Militär arbeite in enger Abstimmung mit den syrischen Streitkräften in der 30-Kilometer-Zone an der syrisch-türkischen Grenze.

Abkommen vor einem Monat

Die Türkei hatte am 9. Oktober eine Offensive gegen die YPG begonnen, die sie als Terrororganisation betrachtet. Die YPG-Miliz stellt die Mehrheit der Kämpfer der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF), die an der Seite der USA gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) gekämpft hatte. Der Einmarsch wurde zunächst durch eine zwischen den USA und der Türkei ausgehandelte Waffenruhe gestoppt.

Vor zwei Wochen hatten sich Moskau – als Schutzmacht des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad – und Ankara dann darauf verständigt, nordsyrische Grenzgebiete zur Türkei gemeinsam zu kontrollieren. Die YPG sollte sich aus einer 30-Kilometer-Zone entlang eines mehr als 400 Kilometer langen Grenzstreifens zurückziehen.