Srebrenica: Frauen protestieren gegen Nobelpreis für Handke

Mehrere Dutzend Frauen aus Srebrenica haben heute vor der schwedischen Botschaft in Sarajevo gegen die Auszeichnung des österreichischen Schriftstellers Peter Handke mit dem Literaturnobelpreis protestiert. „Wir sind nicht einverstanden mit der Verleihung des Preises an einen derjenigen, die das Verbrechen und den Völkermord unterstützt haben und die auf der Seite des Verbrechens stehen“, sagte Munira Subasic, Präsidentin einer Vereinigung von Müttern aus dem ostbosnischen Dorf.

Frauen aus Srebrenica halten Bilder des Autors Peter Handke
APA/AFP/Elvis Barukcic

Die Frauen übergaben dem schwedischen Botschafter einen Brief an Kronprinzessin Victoria und ihren Mann Daniel, die sich derzeit in Sarajevo aufhalten, und riefen dazu auf, die Preisverleihung an Handke zu überdenken. Einige der Frauen hielten ein Foto in die Höhe, das Handke am Ortseingang von Srebrenica zeigt – im Frühjahr 1996, wenige Monate nach dem Massaker.

Das Massaker an etwa 8.000 muslimischen Buben und Männern in Srebrenica gilt als das schlimmste Kriegsverbrechen in Europa seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Handke hatte sich im Zusammenhang mit den Konflikten auf dem Balkan wiederholt auf die Seite der Serben gestellt.