Flaggen vor der AUA-Zentrale auf dem Flughafen Wien-Schwechat
ORF.at/Christian Öser
Hunderte Jobs wackeln

AUA kündigt hartes Sparpaket an

Die AUA hat Donnerstagfrüh bestätigt, dass sie angesichts drohender roter Zahlen ein Sparpaket von 90 Millionen Euro schnüren will. Es könne nicht garantiert werden, dass die Fluglinie heuer einen Gewinn schreibt, teilte AUA-Finanzchef Wolfgang Jani in einer Aussendung mit. Hunderte Jobs wackeln – mehr Details will die AUA zu Mittag nennen.

Nach neun Monaten sei der bereinigte operative Gewinn um 85 Prozent, von 110 auf 17 Mio. Euro, „dramatisch“ eingebrochen. In den Sommermonaten, dem dritten Quartal, lag das Ergebnis bei 70 Mio. Euro, um 33 Prozent unter dem des Vorjahreszeitraums. „Die Billigfliegerschwemme und die gestiegenen Kerosinkosten drücken auf die Ticketpreise und somit auf unser Ergebnis“, so Jani.

Der AUA-Vorstand verschärft deshalb seinen Sparkurs. Statt 30 Mio. Euro sollen nun die „Personal- und Sachkosten“ bis Ende 2021 jährlich um 90 Mio. Euro gesenkt werden. Es wird erwartet, dass die AUA Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen abbaut. Aktuell hat das Unternehmen 7.038 Beschäftigte, vor einem Jahr waren es noch 7.104. Laut Medienberichten könnten rund 500 Stellen gestrichen werden.

Grafik zeigt Ergebnis und Mitarbeiter der AUA
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: AUA

Laut den von der AUA kommunizierten Zahlen sanken die Erlöse in den ersten drei Quartalen um zwei Prozent auf 1,696 Mrd. Euro, während die Kosten um vier Prozent auf 1,679 Mrd. Euro stiegen. Die Kerosinrechnung alleine ist den Angaben zufolge heuer bisher um 47 Mio. Euro höher ausgefallen, das ist ein Anstieg um 14 Prozent.

Preiskampf der Billigflieger

Auch der Preiskampf trifft die AUA immer stärker. Die Lufthansa-Tochter steht an vorderster Front eines Duells zwischen dem größten und dem zweitgrößten Luftfahrtkonzern in Europa, zwischen der Lufthansa und Ryanair aus Irland. Dazu kommt die ungarische Billigfluglinie Wizz Air, die ebenfalls nach der Pleite von Niki nach Wien gekommen ist. Auch weitere Billigflieger wie Vueling und easyJet bedrängen die AUA.

Winkler (ORF) zum Sparpaket der AUA

ORF-Journalistin Katja Winkler spricht über die geplanten Einsparungen bei der AUA.

„Es gibt Strecken, da sind Tickets um 19 Euro im Markt“, sagte ein Brancheninsider zur APA. „Es kann mir niemand erzählen, dass in Wien derzeit jemand Gewinne macht“, so der Insider weiter. Selbst Wizz-Air-Chef Jozsef Varadi sprach im Juni von einer ruinösen Marktsituation: „Die Pleiten haben zu einer enormen Überkapazität geführt, die Preise fielen in den Keller und verursachten ein Blutbad.“

Lufthansa: Beschränkung auf Wien gefordert

Die AUA-Mutter Lufthansa erklärte, dass Gesellschaften mit geringem Gewinn oder Verlust ihre Leistung verbessern müssen. Die AUA soll sich künftig auf Flüge aus der österreichischen Hauptstadt beschränken und alle Basen außerhalb schließen. Die Flotte soll harmonisiert werden, indem Bombardier-Maschinen ausgemustert werden.

Auch Brussels Airlines und dem Frachtprogramm drohen Einsparungen, erklärte der Finanzchef Ulrik Svensson. Konzernweit sank das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) trotz eines leichten Umsatzanstiegs von Juli bis September gegenüber dem Vorjahreszeitraum um acht Prozent auf knapp 1,3 Milliarden Euro.

Auch die Lufthansa sagte, dass höhere Kosten für Treibstoff und der Preiskampf in Europa das Unternehmen belastet hätten. Für das Gesamtjahr erwartet der Konzern ein Ergebnis zwischen 2,0 und 2,4 Mrd. Euro. Insgesamt will die Lufthansa trotz des Flugbegleiterstreiks keine weiteren Abstriche bei ihrem Gewinnziel machen. Am Donnerstag und am Freitag findet ein Lufthansa-Streik statt. Insgesamt hat die Lufthansa 1.300 Flüge für diese beiden Tage abgesagt, 180.000 Passagiere sind betroffen. Auch in Wien-Schwechat werden 13 Lufthansa-Flüge ausfallen.