BUWOG-Zeuge will Grasser erst 2008 getroffen haben

Der heute im BUWOG-Prozess befragte Zeuge, der im Fürstentum Liechtenstein tätige Finanzberater Christoph W., wurde von den beiden Vertretern der Staatsanwaltschaft in der Verhandlung heute zum Hauptangeklagten, dem Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser (FPÖ/parteilos), befragt. Er habe Grasser erst Anfang 2008 bei einem Poloturnier persönlich kennengelernt, sagte W. Zuvor habe er ihn nur flüchtig bei Veranstaltungen gesehen.

Das Poloturnier in Kitzbühel sei von der Bank, bei der er beschäftigt war, der Hypo Liechtenstein, gesponsert worden. Die Hypo Investment Bank Liechtenstein war eine Tochter der Hypo Vorarlberg, die im Eigentum des Landes Vorarlberg steht.

Zeuge: Bargeldauszahlungen nur mit Meischberger

Grasser sei bei den Poloturnieren nie beim Wettkampf selber gewesen, sondern nur bei der Abendveranstaltung. Er habe Grasser in der Folge mehrmals getroffen, dabei sei es um eine mögliche gemeinsame Geschäftstätigkeit in einer gemeinsamen Firma gegangen, das sei aber nicht realisiert worden. Grasser war bis Jänner 2007 Finanzminister.

Die Bargeldauszahlungen in Wien habe er immer nur an Walter Meischberger gemacht, Grasser sei niemals dabei gewesen, versicherte der ehemalige Privatkundenbetreuer der Hypo Liechtenstein im Zeugenstand. Für ihn sei das Konto 400.815, das bereits im Jahr 2001 von Meischberger eröffnet worden war, immer das Konto von Meischberger gewesen. Die Anklage ordnet das Konto 400.815 hingegen Grasser zu – was dieser und Meischberger dementieren.

Meischberger habe ihm auch gesagt, wie die Gelder von der Omega auf die drei Konten in Liechtenstein – Karin, Natalie und 400.815 – genau aufzuteilen seien. Der Zeuge meinte, vielleicht habe Meischberger ja einen Tipp von Grasser für einen Aktienkauf bekommen, „das ist ja nicht verwerflich, einen Tipp zu bekommen“.