Boliviens Interimspräsidentin droht Morales mit Konsequenzen

Boliviens Übergangspräsidentin Jeanine Anez hat gestern im Falle einer Rückkehr des ins mexikanische Exil abgereisten Ex-Präsidenten Evo Morales juristische Konsequenzen für den langjährigen Staatschef angekündigt.

Bolivianische Übergangspräsidentin Jeanine Anez
AP/Natacha Pisarenko

Er müsse sich in Bolivien wegen der Unregelmäßigkeiten bei den Präsidentschaftswahlen am 20. Oktober sowie wegen „zahlreicher Korruptionsvorwürfe“ vor Gericht verantworten, sagte Anez in La Paz. Morales hatte am Mittwoch angekündigt, nach Bolivien zurückzukehren, um sein Land zu „befrieden“.

Anhänger des Ex-Präsidenten Morales
APA/AFP/Ronaldo Schemidt

Die Anhängerinnen und Anhänger des Ex-Präsidenten setzten in den vergangenen Tagen ihre Proteste gegen die Entmachtung von Morales fort und lieferten sich teilweise Ausschreitungen mit den Einsatzkräften. Tausende Demonstranten gingen in La Paz auf die Straße und forderten seine Rückkehr.

Venezolanische Diplomaten werden ausgewiesen

Die Übergangsregierung kündigte unterdessen an, alle Diplomaten Venezuelas wegen Einmischung in interne Staatsangelegenheiten auszuweisen. Dem Personal der venezolanischen Botschaft in La Paz, das die Regierung von Präsident Nicolas Maduro vertrete, werde eine Frist gegeben, bis zu der es das Land zu verlassen habe, sagte die neue kommissarische Außenministerin, Karen Longaric, bei einer Pressekonferenz.

Es gebe Beweise für die Beteiligung venezolanischer Bürger an gewaltsamen Protesten gegen die Übergangsregierung. Neun Venezolaner, bei denen großkalibrige Waffen gefunden worden sein sollen, wurden festgenommen.