Hochwasserschutzwand bei Lavamünd (Bezirk Wolfsberg)
APA/Verbund/Robert Zechner
Kärnten und Osttirol

Warnung vor „extremer Wettersituation“

Die Nacht auf Sonntag ist zwar ruhig verlaufen, doch der weitere Tagesverlauf dürfte Teilen von Kärnten und Tirol erneut schwere Unwetter bescheren. In beiden Bundesländern laufen die Vorbereitungen für Starkregen und Schnee auf Hochtouren. Laut der ORF-Wetterredaktion gilt am Sonntag die höchste Warnstufe für Teile West- und Südösterreichs. Ein See in Kärnten ist bereits über die Ufer getreten.

Zumindest bis zum Abend wird es vom Tiroler und Salzburger Alpenhauptkamm bis Oberkärnten laut wetter.ORF.at heftig regnen, im Gebirge schneien. Am stärksten betroffen sind Osttirol und Oberkärnten. In den Tälern sind Überschwemmungen und Muren möglich, stellenweise sind auch Sturmböen und Gewitter nicht ausgeschlossen. Auf den Bergen ist die Lawinengefahr enorm hoch – mehr dazu in wetter.ORF.at.

Die ORF-Wetterredaktion rechnet bis Sonntagabend mit 70 bis 150 Litern Regen pro Quadratmeter, auf den Bergen mit bis zu eineinhalb Meter Neuschnee. Stellenweise sind sogar noch extremere Niederschlagsmengen möglich. Die Schneefallgrenze steigt vorübergehend auf 1.400 bis 2.200 Meter.

Da schon die vergangenen Tage viel Regen und Schnee gebracht haben, drohen Probleme. Es sei damit zu rechnen, dass zahlreiche Täler in den genannten Regionen abgeschnitten werden. Auch Strom, Telefonverbindung und Internet können großflächig ausfallen. Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) warnte ebenfalls vor einer „extremen Wettersituation“.

Kärnten: Häuser evakuiert, Krisenstab tagt

In Kärnten ist der Krisenstab ab Sonntagvormittag erneut im Einsatz. Noch sind die Niederschläge geringer als prognostiziert – ein Anstieg wird laut dem Katastrophenschutzbeauftragten des Landes ab etwa 14.00 Uhr erwartet. Noch am Samstag wurden Häuser in mehreren Gemeinden evakuiert, da in deren Nähe Erdrutsche nicht ausgeschlossen werden konnten. Schon in der Nacht auf Samstag war am Millstätter Berg eine Mure abgegangen. Die Bevölkerung im Mölltal wurde dazu aufgefordert, möglichst zu Hause zu bleiben und gesperrte Wege keinesfalls zu benutzen. Es herrscht Lawinengefahr.

Karte zeigt die 
Hochwassergefahr in Kärnten
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA

Das Hochwasserrisiko ist besonders in Lavamünd hoch. Die Ortsdurchfahrt wurde gegen Mittag komplett gesperrt, eine Umleitung für Pkws eingerichtet. Immerhin wurden günstigere Prognosen als noch am Samstag vorgelegt: Während zuvor mit einer Abflussmenge von 2.100 pro Sekunde kalkuliert wurde, liegt die erwartete Menge aktuell bei 1.600. Die tatsächliche Entwicklung ist aber noch nicht absehbar.

Kritischste Stunden zur Mittagszeit

Die kritischsten Stunden dürften um die Mittagszeit sein, zu dieser Zeit wird über die weitere Vorgangsweise entschieden. Der Staubereich beim Kraftwerk wurde in den vergangenen Tagen jedenfalls mehrfach abgesenkt – mehr dazu in kaernten.ORF.at. Insgesamt werden die intensivsten Regenfälle in den Bezirken Spittal und Hermagor erwartet.

Hochwasserschutz in Lavamünd entlang der Drau
ORF
In Kärnten wurden die Flussufer unter Hochdruck präpariert

Es kann auch zu kleinräumigen Überflutungen und Muren kommen. In Villach ist am Sonntag bereits der Faaker See über die Ufer getreten. Der Wasserstand ist einen Meter höher als sonst, hieß es – mehr dazu in kaernten.ORF.at. Zuvor wurden aus Sicherheitsgründen die Draubermen, also die Uferbereiche in der Stadt, gesperrt. Der Großteil des Wassers soll in den Oberkärntner Flüssen und in weiterer Folge der Drau landen – mehr dazu in kaernten.ORF.at.

Aufgrund der hohen Hochwassergefahr suchte Kärnten auch in Niederösterreich um Unterstützung an. Aus der Landesfeuerwehrzentrale in Tulln wurden noch in der Nacht auf Sonntag mobile Hochwasserschutzelemente nach Kärnten gebracht – mehr dazu in noe.ORF.at.

Schneefrei in Osttirol

Auch in Tirol ist die Nacht auf Sonntag ruhig verlaufen. Allerdings droht für den Sonntag eine „extreme Wettersituation“ mit Schneefall und Starkregen. Bereits in der Nacht auf Sonntag fielen in Tallagen etwa 35 Zentimeter Schnee, zudem gab es ortsweise Gewitter und heftigen Regen. Zahlreiche Straßen blieben gesperrt, die Lawinengefahr bleibt vielerorts aufrecht.

Die ZAMG erwartet für Sonntag zuerst starken, teils nassen Schneefall bis in die Täler. Die Niederschläge würden dann unterhalb von etwa 1.100 bis 1.500 Meter in Starkregen übergehen. Beruhigung wird erst für die Nacht auf Montag erwartet. Laut der Bildungsdirektion Tirol gibt es deswegen auch am Montag schneefrei. Es wäre für die Kinder zu gefährlich, sich im Freien aufzuhalten, sagte Bezirkshauptfrau Olga Reisner gegenüber dem ORF Tirol.

Unterdessen konnte immerhin die Stromversorgung in vielen Orten wiederhergestellt werden. In den Abendstunden konnte etwa die 25kV-Leitung Pustertal bis Sillian und das Lesachtal bis Kartitsch wieder instand gesetzt werden. Laut Tinetz sind damit noch etwa 1.700 Haushalte ohne Strom. Allerdings wurden dabei 20 Monteure im Lesachtal aufgrund einer Straßensperre eingeschlossen – mehr dazu in tirol.ORF.at.

Räufahrzeug in St. Johann im Walde, Osttirol
APA/EXPA/JFK
In Osttirol – hier St. Johann im Walde – werden große Schneemengen erwartet

Nach einer recht ruhigen Nacht hält der starke Regen in Mitter- und Unterpinzgau in Salzburg die Feuerwehrleute wieder auf Trab. Hunderte sind in 15 Gemeinden im Einsatz, um die Bevölkerung zu schützen. 13 Häuser mussten evakuiert werden, mehr als hundert Menschen sind von der Außenwelt abgeschnitten – mehr dazu in salzburg.ORF.at.