Pelosi: Trumps Twitter-Attacke auf Zeugin war falsch

Die Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, die Demokratin Nancy Pelosi, hat die jüngste Twitter-Attacke von US-Präsident Donald Trump auf eine Zeugin in den Impeachment-Ermittlungen scharf kritisiert. „Er hat einen Fehler gemacht“, sagte Pelosi in einem gestern ausgestrahlten Interview mit dem Sender CBS: „Das war völlig falsch und unangemessen.“

Selbst die leidenschaftlichsten Unterstützer Trumps müssten zugeben, dass der Präsident hier falsch gehandelt habe. „Die Worte des Präsidenten haben großes Gewicht“, betonte sie. Der Frage, ob es sich dabei um eine Einschüchterung von Zeugen gehandelt habe, wich Pelosi jedoch aus. Das Interview wurde nach Angaben des Senders bereits am Freitag aufgezeichnet.

Trump wetterte gegen Ex-US-Botschafterin

Die Ex-US-Botschafterin in der Ukraine, Marie Yovanovitch, hatte am Freitag in öffentlicher Sitzung vor dem Kongress zur Ukraine-Affäre ausgesagt. Während ihrer laufenden Anhörung griff der Präsident sie per Tweet an und schrieb dort, überall, wo Yovanovitch hingegangen sei, habe sich die Lage verschlechtert.

Ex-US-Botschafterin in der Ukraine, Marie Yovanovitch
Reuters/Jonathan Ernst

Yovanovitch wurde bei ihrer Befragung auf den Tweet angesprochen. Sie nannte diesen „einschüchternd“. Der Vorsitzende des Geheimdienstausschusses im US-Repräsentantenhaus, der Demokrat Adam Schiff, sprach von „Einschüchterung von Zeugen in Echtzeit“ und sagte, es sei „fürchterlich“, dass Yovanovitch in der Anhörung eine weitere Attacke des Präsidenten über sich habe ergehen lassen müssen. Bereits zuvor hatte sie ausgesagt, sie habe sich von vorherigen Aussagen Trumps bedroht gefühlt.

Trump wies den Vorwurf zurück und verwies auf sein Recht auf freie Meinungsäußerung. Republikanische Abgeordnete taten sich aber schwer, ihren Parteikollegen Trump öffentlich zu verteidigen, und distanzierten sich zum Teil von dessen Twitter-Attacke.