Neue Chatprotokolle in der Causa Casinos

In der Causa Casinos, wo rund um die Besetzung des Ex-FPÖ-Bezirksrats Peter Sidlo als Casinos-Vorstand und mögliche Gegengeschäfte von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ermittelt wird, hat der „Falter“ weitere Textnachrichten der involvierten Politiker veröffentlicht. Diese zeigen unter anderem, wer wann in die Bestellung eingebunden gewesen sein soll.

„Lieber Hartwig, Herzlichen Dank für deine Unterstützung bezüglich CASAG! Liebe Grüße HC“, schrieb der ehemalige Vizekanzler Heinz-Christian Strache laut „Falter“-Veröffentlichungen am 11. Februar 2019 an den damaligen Finanzminister Hartwig Löger – zu dem Zeitpunkt war der Deal zu Sidlos Bestellung unter Dach und Fach. Löger antwortete mit einem Daumen Hoch. CASAG ist die Abkürzung für die Casinos Austria AG.

Casino-Affäre: Belastende Textnachrichten veröffentlicht

Am Sonntag wurden Textnachrichten veröffentlicht, die zeigen sollen, wer in die Bestellung des FPÖ-Politikers Peter Sidlo zum Vorstand der Casinos Austria involviert war. Darunter befindet sich eine Nachricht von Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) an den ehemaligen Finanzminister Hartwig Löger (ÖVP).

„War ausgezeichnet“

Kurz zuvor soll Löger – laut einem Kalendareintrag von Novomatic-Chef Johann Graf – diesen und Geschäftsführer Harald Neumann am 31. Jänner im Novomatic-Forum getroffen haben. Vor dem Treffen ließ er sich von seinem Kabinettschef Thomas Schmid dem „Falter“ zufolge Ministeriumsunterlagen zu Casino-Lizenzen zukommen. Nach dem Treffen schreibt Neumann in einer Nachricht an Löger: „War ausgezeichnet“. Tags darauf habe Löger bei Casinos-Aufsichtsratschef Walter Rothensteiner angerufen, der – wie bereits berichtet – notiert: „Löger hat mit Graf konferiert, der hat irgendeinen Deal mit den Blauen. Daher ist Sidlo ein Muss.“

Der zugezogene Personalberater Egon Zehnder hielt Sidlo allerdings für nicht geeignet. Sidlo bereitete Strache, der sich für Sidlos Bestellung einsetzte, deshalb auf etwaige Fragen vor. „Könnte sein, dass sich Egon Zehnder bei dir meldet bzgl Referenz für mich. Dann erzähl ihm halt, wie toll ich bin“, so Sidlo in einer Nachricht an Strache. „OK! Was soll ich ihm beruflich erzählen?“, so dessen Antwort. Sidlo meldete sich daraufhin mit einer Auflistung an Qualitäten.

Eindringliche Warnung an Rothensteiner

Ebenfalls im „Falter“ zitiert wurde eine Mail des früheren Casag-Chefs Alexander Labak. Er warnte Rothensteiner vor der Bestellung Sidlos. „Sidlo wurde von der Novo ganz offensichtlich mit dem klaren Ziel nominiert, von der FPÖ im Gegenzug eine politische Unterstützung für die Gewährung zusätzlicher Lizenzen (zB. Online-Gaming) zu sichern.“ Sidlo sei der Vertrauensmann der Novomatic und der FPÖ im Reich der Casinos Austria, einem Unternehmen, das zu einem Drittel im Eigentum der Republik steht.

Löger nahm zuvor in der Causa in der „Krone“ Stellung. Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) sei von ihm nicht über die Vorgänge informiert worden, sagte Löger. Er habe auch kein einziges Anzeichen, dass es hier einen Austausch von Information gegeben habe, so Löger. „Das war eine Sache dreier Aktionäre innerhalb der Casinos AG.“

Die Causa dreht sich um die Kür Sidlos zum Finanzvorstand der Casinos Austria. Dabei soll es, so der Verdacht der WKStA, zu politischen Absprachen und in weiterer Folge zu Absprachen mit Novomatic gekommen sein. Dem Glücksspielkonzern, der an den Casinos Austria beteiligt ist, sollen Casino-Lizenzen versprochen worden sein. Im Gegenzug soll das niederösterreichische Unternehmen im Aufsichtsrat der Casinos Austria seine Unterstützung des freiheitlichen Kandidaten Sidlo zugesichert haben – und das, obwohl ein externer Personalberater Sidlos Qualifikation für den Job in Zweifel zog.