Umbenannter Twitter-Account der Torys sorgte für Aufregung

Während der ersten TV-Debatte im britischen Wahlkampf hat gestern ein Twitter-Account der konservativen Torys für Aufregung gesorgt: Der verifizierte Presseaccount des Wahlkampfteams von Premier Boris Johnson benannte sich rechtzeitig zur Debatte in „factcheckUK“ um, um so den Eindruck eines Faktenchecks zu erwecken.

Erst in der Beschreibung des Accounts stand, dass der Account von den Conservative Campaign Headquarters (CCHQ), also dem Wahlkampfkomitee der Konservativen, betrieben wird.

Gleich im Anschluss an die Debatte änderte der Account den eigenen Namen zurück. Mittlerweile haben zahlreiche bekannte Persönlichkeiten im Netz ihren eigenen Namen auf „factcheckUK“ geändert, um auf die Aktion hinzuweisen.

Schlagabtausch zwischen Johnson und Corbyn

In der Debatte selbst kam es zu einem heftigen Schlagabtausch zwischen Johnson von den Konservativen und Jeremy Corbyn von der Labour Party.

Erstes TV-Duell in Großbritannien

Premier Boris Johnson und sein sozialdemokratischer Herausforderer Jeremy Corbyn haben einander ihr erstes TV-Duell geliefert.

Johnson griff seinen Kontrahenten bei der Debatte des Senders ITV immer wieder scharf wegen dessen Versprechen eines zweiten Brexit-Referendums an. „Werden Sie für den Verbleib oder den Austritt werben?“, fragte Johnson. Labour will die Britinnen und Briten innerhalb von sechs Monaten in einem Referendum vor die Wahl zwischen einem Brexit mit enger Bindung an die EU und dem Verbleib in der Staatengemeinschaft stellen. Corbyn will sich aber nicht festlegen, ob er für oder gegen den Austritt werben würde.

Debatte über Gesundheitssystem

Der Labour-Chef konterte mit dem Vorwurf, Johnson wolle den Nationalen Gesundheitsdienst (NHS) einem Handelsabkommen mit den USA opfern. Den Plan des Premierministers, die EU am 31. Jänner 2020 mit seinem nachverhandelten Abkommen zu verlassen, bezeichnete er als „Unsinn“. Johnson werde „mindestens sieben Jahre“ zum Abschluss eines Handelsdeals mit den USA brauchen.

Boris Johnson und Jeremy Corbyn
Reuters/Jonathan Hordle/ITV

Großbritannien soll am 12. Dezember ein neues Parlament wählen. Bisher wird der Wahlkampf vom Brexit und der Krise im Gesundheitssystem dominiert.