Pazifikstaat Tuvalu lehnt künstliche Inseln Chinas ab

Der kleine Pazifikstaat Tuvalu hat Angebote chinesischer Firmen, mehrere künstliche Inseln zu schaffen, abgelehnt. Die Inseln sollten Tuvalu vor den Folgen der globalen Erderwärmung und dem steigenden Meeresspiegel schützen. Tuvalus Außenminister Simon Kofe bezeichnete die Angebote in einem Reuters-Interview jedoch als Versuch, den taiwanesischen Einfluss in der Region zu schwächen.

In dem Interview machte Kofe seine Unterstützung für Taiwan deutlich. China pochte zuletzt verstärkt darauf, seinen Einfluss im Pazifik zu vergrößern. Bei den USA und deren Verbündeten stößt das auf Missfallen. „Wir glauben an die Macht des Zusammenrückens und des Zusammenarbeitens“, sagte Kofe: „Gemeinsam mit unseren Partnern werden wir den Einfluss Chinas bekämpfen.“

Nur noch 15 diplomatische Verbündete

Taiwan hat aktuell nur noch 15 diplomatische Verbündete, darunter meist kleinere Staaten wie Tuvalu, Palau, Nauru und die Marshall-Inseln. Erst vor wenigen Monaten brachen die Südsee-Staaten Kiribati und Salomonen mit der demokratischen Inselrepublik und nahmen stattdessen diplomatische Beziehungen zu China auf.

Der Volksrepublik wird vorgeworfen, die Staaten mit Versprechen finanzieller Unterstützung und Flugzeugen zu „verführen“. Kofe zufolge hätten chinesische Unternehmen den lokalen Kommunen zugesagt, einen Regierungsplan zur Schaffung neuer Inseln zu unterstützen. Die Schaffung der Inseln soll rund 400 Millionen US-Dollar (rund 362 Mio. Euro) kosten. Kofe ist sich sicher, dass die Firmen im Auftrag der chinesischen Regierung agieren.

Mit seiner Ein-China-Doktrin erlaubt die kommunistische Führung in Peking keinem Land, diplomatische Beziehungen sowohl mit China als auch mit Taiwan zu unterhalten. Taiwan wird von Peking als Teil der Volksrepublik angesehen, obwohl es nie dazugehört hat.