Lichtverschmutzung beschleunigt Insektenschwund

Lichtverschmutzung ist ein wesentlicher, jedoch kaum beachteter Beschleuniger des dramatischen Insektenschwunds. Zu dem Ergebnis kommt eine Analyse von mehr als 150 Studien, die im Fachmagazin „Biological Conservation“ veröffentlicht wurde.

Künstliches Licht bei Nacht kann jeden Aspekt des Lebens von Insekten beeinflussen, so der Verhaltensbiologe Brett Seymoure dem „Guardian“ zufolge. Das reicht von Motten, die beim Fliegen um Glühbirnen in den Tod schwirren, über Insekten, die durch das Licht für Ratten und Kröten sichtbar werden, bis hin zu Glühwürmchen, deren Paarungssignale überdeckt werden.

Forscher: Lichtverschmutzung ist leicht zu verhindern

„Wir gehen stark davon aus, dass künstliches Licht bei Nacht – kombiniert mit Lebensraumverlust, invasiven Arten und der Klimakrise – den Verlust von Insektenarten antreibt“, so die Forscher in einer Schlussfolgerung. „Wir postulieren hiermit, dass künstliches Licht bei Nacht einen weiteren wichtigen – aber oft übersehenen – Beschleuniger einer Insektenapokalypse darstellt.“

Anders als andere Ursachen sei die Lichtverschmutzung relativ leicht zu verhindern, hieß es – beispielsweise indem Licht abgeschaltet wird und die richtigen Lichttöne benützt werden.

Landwirtschaft arbeitet mit Licht

In der Analyse wird zudem darauf hingewiesen, dass Lichtverschmutzung schon seit Langem bewusst in der Landwirtschaft eingesetzt wird, um gewisse Insekten zu bekämpfen. Weil die Infrastruktur ausgebaut und die Kosten von Licht abgenommen haben, betrifft die Lichtverschmutzung inzwischen ein Viertel der Erdoberfläche, so die Forscher. Vor zwei Jahren machte eine Studie aus Deutschland erstmals auf den dramatischen Insektenschwund aufmerksam.