Fehlurteil: Drei Männer nach 36 Jahre Haft wieder frei

Alfred Chestnut, Ransom Watkins und Andrew Stewart sind im Jahr 1983 im Alter von 16 bzw. 17 Jahren von einem Gericht in Baltimore (US-Bundesstaat Maryland) wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Wie sich nun herausstellte, saßen die drei in den vergangenen 36 Jahre wegen eines Fehlurteils im Gefängnis, aus dem sie gestern unter großem medialen Interesse entlassen wurden.

Baltimores Staatsanwältin Marilyn Mosby entschuldigte sich für ihre Behörde in einem Pressestatment wegen der unrechtmäßigen Mordverurteilung. CNN-Angaben zufolge wurde der Fall im vergangenen Frühjahr auf Chestnuts Initiative neu aufgerollt. Den Angaben zufolge seien zunächst neue Beweise aufgetaucht. Mit Unterstützung der Anwaltsvereinigung Conviction Integrity Unit, die sich in Fällen von mutmaßlichem Justizirrtum engagiert, sei dann nicht nur Chestnuts, sondern auch Watkins und Andrews Unschuld nachgewiesen worden.

Hinweise auf Täter ignoriert?

An dem Fall beteiligte Anwälte zeigten sich US-Medienberichten zufolge „entsetzt“ über die Menge an entlastenden Beweisen, die 1983 beim Mordprozess zurückgehalten worden seien. Zudem habe sich etwa herausgestellt, dass die drei verdächtigen und in der Folge verurteilten Teenager damals von der Polizei ohne ihre Eltern verhört wurden. Der Verteidigung seien anonyme Hinweise auf einen anderen Verdächtigen verheimlicht worden.

Vonseiten der Staatsanwaltschaft ist laut CNN von einer „absichtlichen Verheimlichung und falschen Darstellung der entlastenden Beweise“ die Rede. Laut Mosley widerriefen mittlerweile alle Zeugen des Mordprozesses ihre Aussagen.