Uigurenlager: TikTok-Beauty-Video sorgt für Aufsehen

Es beginnt wie ein normaler Beauty-Tipp – und wird zur harten politischen Kritik an Chinas Umgang mit der muslimischen Minderheit der Uiguren: Eine Schülerin aus den USA hat mit einem Video im chinesischen Dienst TikTok weltweit für Aufsehen gesorgt.

Zunächst erklärt Feroza Aziz, wie man lange Wimpern bekommt, ehe sie ihr Publikum bittet, sich auf dem Smartphone über die Unterdrückung der Minderheit durch das Regime in Peking zu informieren.

„Muslime in Konzentrationslagern“

China werfe „unschuldige Muslime“ in „Konzentrationslager“, „trennt ihre Familien, entführt sie, ermordet sie, vergewaltigt sie, zwingt sie, Schweinefleisch zu essen und Alkohol zu trinken“. Weiters zwinge Peking die Muslime, zu einer anderen Religion zu konvertieren, „und wenn nicht, dann werden sie ermordet“.

Das Video habe sich rasend schnell auf TikTok verbreitet, schrieb Aziz auf Twitter. Der chinesische Videodienst habe sie daraufhin gesperrt.

Das Unternehmen wies die Darstellung gegenüber der BBC zurück. Auf „politische Befindlichkeiten“ werde bei der Moderation von Beiträgen keine Rücksicht genommen, hieß es. Mitte November habe man allerdings einen anderen Account von Aziz gesperrt. Grund sei ein Video gewesen, das gegen die Regeln in Bezug auf die Verbreitung terroristischer Inhalte verstoßen habe.

Geheime Dokumente zeigen Internierungssystem

Am Sonntag waren als geheim klassifizierte Dokumente der chinesischen Regierung bekanntgeworden, in denen die weitgehend unmenschlichen Zustände in Lagern in der Provinz Xinjiang, der Heimat der uigurischen Minderheit, beschrieben werden. Veröffentlicht wurden die China-Cables vom Internationalen Konsortium Investigativer Journalisten.

Nach Erkenntnissen der UNO sind mindestens eine Million Uiguren und Angehörige anderer muslimischer Minderheiten in den Lagern in Xinjiang interniert. Die chinesische Führung hat stets zurückgewiesen, die Menschen systematisch zu unterdrücken.

EU zeigt sich besorgt über Berichte

Die EU zeigte sich besorgt über die Berichte zu Internierungslagern. Die neue Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen will bereits an ihrem ersten Arbeitstag am Sonntag mit der politischen Führung in Peking telefonieren, berichtete die deutsche „Welt“. Dabei soll auch das Thema Menschenrechte angesprochen werden. Auch das EU-Parlament will sich mit den Berichten befassen.