Mindestens 13 Tote bei Zusammenstößen in Irak

Bei Protesten in der südirakischen Stadt Nassirija sind erneut mehrere Menschen ums Leben gekommen. Mindestens 13 Menschen wurden bei Zusammenstößen von Demonstrierenden mit Sicherheitskräften getötet, wie die vom Parlament eingesetzte irakische Menschenrechtskommission heute Früh berichtete. Mehr als 75 Menschen seien verletzt worden. Augenzeugen berichteten, die Sicherheitskräfte hätten Schusswaffen und Tränengas eingesetzt, um die Demonstranten auseinanderzutreiben und eine blockierte Brücke zu öffnen. Die Behörden verhängten eine Ausgangssperre.

Angesichts der anhaltenden Unruhen richtete die Regierung indes einen Krisenstab des Militärs ein. Auf Anordnung von Regierungschef und Oberbefehlshaber Adel Abdel Mahdi seien mehrere Militärkommandeure in den Krisenstab berufen worden, um in südlichen Provinzen des Landes „Sicherheit und Ordnung wiederherzustellen“, teilte die Militärführung mit. Sie hätten den Auftrag, den dortigen Gouverneuren zur Seite zu stehen und die Sicherheitskräfte und Soldaten dort zu „kontrollieren“.

Mehr als 360 Menschen getötet

Seit Beginn der Proteste gegen die als korrupt und unfähig empfundenen politischen Eliten wurden innerhalb von zwei Monaten in Bagdad und anderen Städten im Südirak bereits mehr als 360 Menschen getötet und 15.000 verletzt. Der Protest richtet sich auch gegen den Iran, dem die Menschen vorwerfen, die Regierung in Bagdad zu stützen.

In der Nacht drangen zudem Hunderte Demonstranten in das iranische Konsulat in der heiligen irakischen Stadt Nadschaf ein. Sie setzten das Gebäude in Brand. Teheran forderte von Bagdad „entschiedenes, effektives“ Vorgehen gegen die „Aggressoren“, wie ein iranischer Außenamtssprecher sagte.