Menschen in verschneiter Stadt Salzburg
ORF/Georg Hummer
Weiße Weihnachten

Chance auf Schnee hat sich halbiert

Weiße Weihnachten sind in weiten Teilen Österreichs gefühlt zu einer Seltenheit geworden. Dass dieser Eindruck stimmt, bestätigt nun auch die Statistik: Die Chance auf Schnee am Heiligen Abend hat sich binnen weniger Jahrzehnte halbiert.

„Weiße Weihnachten kommen in Österreich in tiefen Lagen nicht allzu oft vor, und in den letzten Jahren wurden sie noch seltener“, berichtete Klimatologe Alexander Orlik am Donnerstag. „Im Zeitraum von 1951 bis 1980 gab es in den Landeshauptstädten noch doppelt so oft einen 24. Dezember mit einer geschlossenen Schneedecke wie im Zeitraum von 1983 bis heute.“

In tiefen Lagen habe sich die Chance auf weiße Weihnachten somit „in den letzten Jahrzehnten halbiert“, fasste Orlik eine Auswertung der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) zusammen.

Beste Chance in Innsbruck

Für die vergangenen 30 Jahre gilt: Statistisch gesehen gibt es in Wien, Eisenstadt, St. Pölten und Linz nur jedes fünfte Jahr am 24. Dezember eine geschlossene Schneedecke. Bregenz, Salzburg, Graz und Klagenfurt sind durchschnittlich jedes dritte Jahr weiß. Am besten stehen die Chancen in Innsbruck, hier liegt statistisch gesehen jedes zweite Jahr am 24. Dezember Schnee.

Schnee im Weingarten mit Blick auf Wien
ORF.at/Christian Öser
Wien im Schnee – zu Weihnachten mittlerweile eine Rarität

Nochmals seltener geworden

In den fast durchwegs sehr milden 2000er Jahren sind weiße Weihnachten aber nochmals deutlich seltener geworden, und die meisten Landeshauptstädte verzeichneten die jeweils längste Serie an Weihnachten ohne Schnee. So erlebt St. Pölten seit 2008 schon elf Jahre in Serie grüne Weihnachten, in Bregenz, Salzburg, Linz, Graz, Klagenfurt sind es seit 2011 mittlerweile acht Jahre ohne Schnee zu Weihnachten. In Wien und Eisenstadt gab es zuletzt 2012 eine dünne Schneedecke am 24. Dezember und in Innsbruck 2017.

Kalte Winter in 1960ern

Als Grund für die deutliche Abnahme vermutet ZAMG-Klimatologe Orlik nicht nur die Klimaveränderung, sondern auch eine Besonderheit der 1960er Jahre: „Die 60er Jahre brachten viele relativ kalte Winter. Das wirkt sich auf diese Statistik natürlich stark aus. Von 1961 bis 1965 zum Beispiel war Österreich zu Weihnachten fast jedes Jahr flächendeckend weiß.“

„In Klagenfurt lag sogar von 1961 bis 1971 jedes Jahr am 24. Dezember Schnee. Aber abgesehen von dieser sehr kalten Periode, spielt natürlich auch die gesamte Klimaerwärmung der letzten Jahrzehnte in Österreich eine Rolle. Wobei die Erwärmung in den Dezember-Monaten weniger deutlich war als zum Beispiel in den November-Monaten.“

Ab Wochenende kälter

Spürbar kälter wird es ab dem Wochenende, mit Frost auch in tiefen Lagen. Regen und Schnee folgen ab Montag – mehr dazu in wetter.ORF.at.

Schneerekorde Jahrzehnte alt

Die weihnachtlichen Schneerekorde sind schon sehr alt, in den meisten Landeshauptstädten mindestens 50 Jahre. Den Rekord aller Landeshauptstädte hält die Wetterstation Innsbruck-Flughafen mit 96 Zentimeter Schnee am 24. Dezember 1962. Die weiteren Schneerekorde der Landeshauptstädte am 24. Dezember sind: 53 Zentimeter in Graz im Jahr 1994, 50 in St. Pölten 1969, 47 in Klagenfurt 1994, 40 in Salzburg 1962, 39 in Eisenstadt 1969, 30 in Wien 1969, 25 in Bregenz 1969, und in Linz ist die Rekordschneehöhe 24 Zentimeter am 24. Dezember 1969.

Tauwetter häufiger

Häufiger als Weihnachten mit Schnee ist in den tiefen Lagen Österreichs ein Weihnachtstauwetter, wenn aus dem Westen oder Südwesten milde Luft nach Mitteleuropa strömt. Im Extremfall erleben wir zu Weihnachten sogar knapp 20 Grad. Den weihnachtlichen Wärmerekord hält Salzburg mit 19,1 Grad am 25. Dezember 2013. Das Weihnachtsfest der Kälterekorde erlebte Österreich im Jahr 1962. Damals lag in Vils (Tirol, Bezirk Reutte) die Höchsttemperatur am 25. Dezember bei minus 19,8 Grad. In Kitzbühel betrug die Tiefsttemperatur in der Nacht auf den 25. Dezember 1962 minus 27,9 Grad.