Gehälter in Österreich sollen 2020 um 2,8 Prozent steigen

Die Gehälter der Österreicher sollen im kommenden Jahr voraussichtlich um durchschnittlich 2,8 Prozent steigen und damit um 0,9 Prozentpunkte über der für 2020 prognostizierten Inflationsrate von 1,9 Prozent liegen. Das ergab die heute veröffentlichte aktuelle internationale Gehaltsstudie des Beratungsunternehmens Mercer.

Die nominelle Gehaltssteigerung in Westeuropa soll im Schnitt 2,5 Prozent betragen, in Osteuropa mit fünf Prozent doppelt so viel. Allerdings macht dort die Inflation den Vorsprung fast wett. Real im Börsel bleiben in Westeuropa im Schnitt 1,1 Prozent und in Osteuropa 1,2 Prozent. In Russland etwa werden aus nominell sieben Prozent real 3,5 Prozent, in Polen frisst die Inflation die gesamte Erhöhung von nominell 3,5 Prozent. In der Türkei wiederum bleiben von der nominellen Steigerung um 16 Prozent real nur um 3,4 Prozent mehr übrig als heuer.

Österreich unter EU-Schnitt

Österreich liegt mit einem realen Gehaltsplus von 0,9 Prozent unter dem europäischen Durchschnitt. Die Italiener dürfen beispielsweise mit 1,5 Prozent mehr Geld rechnen, die Spanier und Schweizer mit 1,4 Prozent, die Deutschen mit 1,3 Prozent, die Franzosen mit 1,2 Prozent und die Briten und Niederländer mit 1,1 Prozent.

Mit den kräftigsten Gehaltssteigerungen von drei Prozent ist in Österreich laut Studie in der Energiewirtschaft zu rechnen. Dahinter folgen die Branchen Hightech, Life Sciences und Konsumgüter mit jeweils 2,8 Prozent. Man müsse aber beachten, dass es durchaus Mitarbeitergruppen gebe, in denen aufgrund der geringen Verfügbarkeit von Spezialisten deutlich höhere Gehaltserhöhungen festzustellen seien, hieß es von Mercer. Das gelte etwa für die Bereiche Marketing, Finanzen und Technologie.

Gehaltsplus meist individuell vergeben

88 Prozent der österreichischen Unternehmen planen Gehaltssteigerungen je nach individueller Leistung der Mitarbeiter, 52 Prozent machen diese von der Performance der Organisation insgesamt abhängig und 18 Prozent berücksichtigen die Dauer der Unternehmenszugehörigkeit. Generell seien die heimischen Unternehmen bei den Personalausgaben derzeit wegen des mäßigen globalen Aufschwungs aber vorsichtiger.

Im Zeitraum 2012 bis 2019 kletterten die Gehälter hierzulande nominell um 20 Prozent, real waren es dann sieben Prozent. In Deutschland und den USA lag das nominale Wachstum mit 24 bzw. 26 Prozent darüber. Der Gehaltszuwachs war aber immer noch deutlich geringer als etwa in China: Dort gab es einen nominellen Anstieg von nominell 73 Prozent und real immer noch 45 Prozent.