Gauland hält sich Kandidatur für AfD-Vorsitz doch offen

Kurz vor Beginn des Parteitages der rechtspopulistischen deutschen AfD hält sich der Vorsitzende Alexander Gauland eine weitere Kandidatur für sein Amt doch offen. Wenn nicht sein Kovorsitzender Jörg Meuthen und der sächsische AfD-Politiker Tino Chrupalla als neue Doppelspitze bestimmt würden, behalte er „sich eine Kandidatur für den zweiten Sprecherposten vor“, sagte Gauland nun dem „Focus“.

AfD-Politiker Alexander Gauland
APA/AFP/Odd Andersen

Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ hatte am Mittwoch berichtet, die AfD-Spitze habe sich darauf verständigt, dass Gauland nicht mehr antreten werde. Auch die Kandidatur Chrupallas sei bei einem Krisentreffen am Dienstag abgesprochen worden.

„Die Partei ist anarchisch“

Gaulands Bereitschaft, doch noch einmal anzutreten, hängt laut dem „Focus“-Bericht mit der Ankündigung des Bundestagsabgeordneten Gottfried Curio zusammen, ebenfalls für den Parteivorsitz zu kandidieren. „Viele Leute kennen Curio, und er hält gute Reden“, sagte Gauland dem Magazin. „Die Partei ist anarchisch. Ich weiß nicht, wie es ausgeht.“

Meuthen stellt sich am Parteitag der Wiederwahl. Neben Chrupalla und Curio erwägt auch die rheinland-pfälzische Bundestagsabgeordnete Nicole Höchst eine Kandidatur für einen der beiden Spitzenposten.

Die AfD-Delegierten treffen sich morgen und Sonntag im niedersächsischen Braunschweig. Der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius (SPD) mahnte Gegner der Rechtspopulisten zum friedlichen Protest.

„Wir alle müssen ein Interesse daran haben, bei aller Ablehnung des Parteitages der AfD, dass Gewaltfreiheit gilt“, sagte er der „Braunschweiger Zeitung“. „Die Demonstranten außerhalb des bürgerlichen Spektrums, also Autonome und andere, sollten daran denken, dass Gewalt ihr eigenes Anliegen diskreditiert.“