Junge Klimademonstranten in Warschau
APA/AFP/Janek Skarzynski
Neuer Klimaprotest

„Advent, Advent, die Erde brennt“

Im Vorfeld der UNO-Klimakonferenz in Madrid sind am Freitag weltweit Hunderttausende Menschen für mehr Klimaschutz auf die Straße gegangen. Aktivisten und Aktivistinnen protestierten am „Black Friday“ auch gegen übertriebenen Konsum zu Lasten der Umwelt. Greta Thunberg, derzeit auf hoher See, warf der Politik in einem Beitrag „Heuchelei“ vor.

Klimademo in Wien
APA/Herbert Neubauer
Organisiert wurde „Fridays for Future“ wieder von einer weltweiten Allianz von überwiegend jungen Menschen, die nicht tatenlos zusehen wollen, wie ihre Zukunft verspielt wird, wie es auf deren Website heißt. In Wien – wie auch in anderen Landeshauptstädten – forderten die Demonstrierenden etwa „Verkehrswende statt Weltende“ und plakatierten: „Advent, Advent, die Erde brennt“.
Klimademo in Rom
APA/AFP/Andreas Solaro
„Fridays for Future“ hat die erneuten Großproteste bewusst auf den Freitag vor dem Start der Weltklimakonferenz in Madrid gelegt. Nach den Protesttagen im März und Mai sowie der globalen Streikwoche im September war es die vierte Auflage eines solchen weltweit koordinierten Protests. In Rom versammelten sich 20.000 Schülerinnen und Schüler auf dem Piazza del Popolo.
Klimademo vor dem Brandenburger Tor
APA/AFP/John Macdougall
In Deutschland waren Kundgebungen an rund 500 Orten angekündigt worden, über 600.000 Menschen kamen insgesamt zusammen. Hier richtet sich die Kritik vor allem gegen das Klimapaket der Bundesregierung, das sie als „Klimapäckchen“ und völlig unzureichend bezeichnen. Am Vormittag hatte der Bundesrat Teile des Klimapakets vorläufig gestoppt.
Greta Thunberg
Reuters/Social Media/@GretaThunberg
Die schwedische Aktivistin Greta Thunberg befand sich diesmal während des Protesttages auf hoher See: Die 16-Jährige segelt gerade auf dem Katamaran des australischen YouTuber-Paars Riley Whitelum und Elayna Carausu, gemeinsam mit deren kleinen Sohn sowie der Profiskipperin Nikki Henderson aus den USA über den Atlantik zurück, um an der Klimakonferenz in Madrid teilzunehmen. Ob sie es zeitlich schafft, ist unklar.
Demo in Lissabon
AP/Armando Franca
Ursprünglich hätte Thunberg am Freitag in Lissabon mitdemonstrieren wollen, so aber meldete sie sich gemeinsam mit der deutschen Aktivistin Luisa Neubauer zu Wort: Sie warfen den Regierungen weltweit vor, weiterhin viel zu wenig im Kampf gegen die Klimakrise zu unternehmen. Viele Politiker sagten zwar, sie seien auch für einschneidende Klimaschutzmaßnahmen. „Aber sie tun nichts“, schrieben die beiden in dem auf dem Portal Project Syndicate veröffentlichten Beitrag. Das sei „Heuchelei“.
Klimademo in Sydney
Reuters/AAP Image/Steven Saphore
Die Proteste begannen am Freitag in Australien. Die Demonstranten machten den Klimawandel für die schlimmen Waldbrände verantwortlich, die seit Wochen im Südosten Australiens wüten und prangerten die Untätigkeit der Regierung an: „Das Klima verändert sich, warum nicht auch wir?“, war auf Transparenten zu lesen.
Klimademo in Budapest
APA/AFP/Attila Kisbenedek
Der Klimaschutz entwickelt sich für die Europäer zum Topthema. Erstmals landete der Kampf gegen die globale Erwärmung in der Eurobarometer-Umfrage an erster Stelle bei der Frage, womit sich das Europaparlament vorrangig befassen sollte. EU-weit forderten 32 Prozent der Befragten, den Klimaschutz ganz oben auf die Agenda zu setzen.
Menschen halten Schilder bei einer Klimademo in Tokio
APA/AFP/Charly Triballeau
Auch in Asien und in der Pazifikregion folgten die Menschen dem Aufruf zum Klimastreik. In Japans Hauptstadt Tokio zogen Hunderte Demonstranten durch den Stadtteil Shinjuku.
Klimaaktivisten besetzen Einkaufszentrum in Paris
APA/AFP/Philippe Lopez
In Frankreich richteten sich mehrere Proteste auch gegen übertriebenen Konsum – der Klimastreik fiel auf den aus den USA importierten „Black Friday“, an dem Handelskonzerne mit Rabatten locken und durch den Paketversand zusätzliche Abgase erzeugt werden.
Ballon in Form eines Babys bei einer Klimademo in London
Reuters/Peter Nicholls
Auch in London gibt es trotz Wahlkampfs und der scheinbar ewig währenden Brexit-Debatte noch viele Menschen, die sich für Umweltanliegen erwärmen und dafür auf die Straße gehen.
Klimademo in Lagos, Nigeria
AP/Sunday Alamba
International waren Kundgebungen in über 2.400 Städten in 158 Ländern geplant – darunter auch in Lagos, Nigeria.
Demonstrantin hält Schild in Bangkok
Reuters/Chalinee Thirasupa
Thailand steht in der Rangliste der Verursacher von Plastikmüll in den Ozeanen an sechster Stelle – jeder Thailänder und jede Thailänderin verbraucht statistisch rund 3.000 Einwegplastiksackerln pro Jahr. Das ist zwölfmal so viel wie der durchschnittliche EU-Bürger. Entsprechend eindringlich fielen hier die Appelle der Klimaaktivisten aus.