Der mutmaßliche Täter in Den Haag war am Freitagabend noch flüchtig. Nähere Angaben, etwa zur Schwere der Verletzungen sowie zum Tathergang, machte die Polizei zunächst nicht. Hinweise auf ein terroristisches Motiv gab es zwar nicht, die Polizei erklärte aber: „Wir ermitteln in alle Richtungen.“ Der Vorfall habe sich in der bekannten Einkaufsstraße Grote Marktstraat ereignet. Diese sei aufgrund des Einkaufstages „Black Friday“ stark belebt gewesen. Die Verletzten wurde mittlerweile wieder aus dem Krankenhaus entlassen.
Anfangs hatten die Ermittler den Mann als etwa 45- bis 50-jährig mit schwarzem lockigen Haar und dunklerem Teint beschrieben. Später nahmen sie diese Angaben zurück, wie die niederländische Nachrichtenagentur ANP berichtete. Zudem wurde ein Video im Netz verbreitet, das eine vermeintliche Festnahme zeigt. Auch dieses soll nicht den Täter zeigen, so die Polizei.
Attentäter war verurteilter Terrorist
In London hatte sich bereits am Nachmittag eine Messerattacke nahe der belebten London Bridge ereignet, bei der zwei Personen getötet wurden. Drei weitere Opfer werden in Krankenhäusern behandelt. Der mutmaßliche Angreifer wurde nach einer Rangelei mit Passanten von der Polizei erschossen.
Bei dem Mann handelt es sich um einen verurteilten 28-jährigen Terroristen, der vor einem Jahr vorzeitig aus der Haft entlassen wurde. Das teilte in der Nacht die Anti-Terror-Polizei mit. Usman K. sei im Jahr 2012 wegen Terrorstraftaten verurteilt und im Dezember 2018 vorzeitig zur Bewährung entlassen worden.
Er hatte der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge Verbindungen zu islamistischen Terrorgruppen. Laut „Times“ war der Attentäter aus der Haft entlassen worden, nachdem er zugestimmt hatte, eine elektronische Fußfessel zu seiner Überwachung zu tragen.
Zwei Tote bei Messerattacke in London
Am Freitag wurden bei einer Messerattacke auf der London Bridge zwei Menschen getötet, einige weitere Personen wurden verletzt.
Der Angriff hatte für Entsetzen und Chaos in der britischen Hauptstadt gesorgt. Laut den Ermittlern soll der Mann eine falsche Sprengstoffweste getragen haben. Es habe sich zwar um eine Attrappe gehandelt, zur Sicherheit hätten Spezialeinsatzkräfte das Gebiet rund um den Tatort aber nach Sprengstoff durchsuchen, so Neil Basu, Chef der britischen Anti-Terror-Einheit.
Angreifer von Passanten fixiert
Laut Videos und Augenzeugen hatten während des Angriffs mehrere Menschen versucht, den Verdächtigen auf den zu Boden zu drücken. Dann seien auch Schüsse gefallen. Von Passanten aufgenommene Bilder zeigen schwer bewaffnete Einsatzkräfte. Die Polizei rief Zeugen dazu auf, Hinweise und Videos vom Tathergang einzureichen, sie aber nicht über Soziale Netzwerke zu verbreiten.
Am Tatort befanden sich am Nachmittag zahlreiche Einsatzkräfte. Die Brücke wurde von den Behörden in beide Richtungen zwischenzeitlich gesperrt. Auch der Lebensmittelmarkt Borough Market in der Nähe der Brücke wurde für einige Zeit abgeriegelt. Die Bevölkerung solle aufmerksam bleiben. Man werde die Polizeipatrouillen in London und ganz Großbritannien verstärken.
Wichtiger Verkehrsknotenpunkt
In Videos, die in Sozialen Netzwerken kursierten, waren fliehende Menschen zu sehen. Die Polizei rief dazu auf, den Anweisungen der Einsatzkräfte zu folgen. London Bridge ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt mit einem betriebsamen Bahnhof.
Der britische Premierminister Boris Johnson unterbrach seinen Wahlkampf. Londons Bürgermeister Sadiq Khan erklärte, es handle sich offensichtlich um einen einzelnen Täter, und es werde nach niemandem mehr gesucht. Khan würdigte zudem den Mut von Bürgern, die den Angreifer entwaffnet hätten.
Im Juni 2017 waren drei Attentäter auf der London Bridge mit einem Lieferwagen in eine Menschenmenge gerast, anschließend stachen sie im angrenzenden Ausgehviertel rund um den Borough Market wahllos auf Menschen ein. Acht Menschen starben, 48 weitere wurden verletzt. Die Polizei erschoss die drei Attentäter.