Malta: Unternehmer nach Mord an Journalistin angeklagt

Der maltesische Geschäftsmann Yorgen Fenech ist heute vor einem Gericht in Valetta wegen Mittäterschaft am Mord an der Journalistin Daphne Caruana Galizia angeklagt worden. Fenech weist die Schuld von sich.

Galizia starb 2017 durch eine Autobombe. Ihre Ermordung löste europaweit Entsetzen aus. Sie hatte regelmäßig über Korruption, Geldwäsche und Günstlingswirtschaft in Malta berichtet. Drei Männer wurden bisher festgenommen und angeklagt. Sie sollen den Sprengsatz gebaut und gezündet haben. Wer hinter ihnen steckte, ist bis dato unklar.

Vor zehn Tagen festgenommen

Fenech war vor zehn Tagen festgenommen worden, als er mit einer Luxusjacht angeblich fliehen wollte. Er hatte angeboten, Informationen zu dem Mordfall zu liefern und im Gegenzug Straffreiheit gefordert. Dies war ihm verwehrt worden.

Fenech ist Direktor eines Konsortiums, das 2013 von der Regierung den Auftrag erhalten hatte, ein Gaskraftwerk zu bauen. 2018 kam heraus, dass ihm auch eine geheime Offshore-Gesellschaft namens „17 Black“ gehörte. Caruana Galizia hatte Monate vor ihrem Tod über „17 Black“ geschrieben.

Premier wohl vor Rücktritt

Die Affäre zieht aktuell weite Kreise und hat bereits mehrere Regierungsmitglieder das Amt gekostet. Auch Maltas Regierungschef Joseph Muscat wird nach Angaben aus seiner Partei am 18. Januar zurücktreten. Muscat werde seine Ämter niederlegen, sobald seine Partei einen neuen Vorsitzenden gewählt habe, hieß es heute in Valletta. Möglicherweise könnte Muscat bereits nach der Anklageerhebung seinen Rücktritt ankündigen.