Dirigent Mariss Jansons 76-jährig verstorben

Mariss Jansons ist tot. Der lettische Stardirigent verstarb im Alter von 76 Jahren, wie die Wiener Philharmoniker heute bestätigten. Jansons gehörte zu den wichtigsten Dirigenten seiner Generation und stand mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und dem Concertgebouw Orchester in Amsterdam in seiner langen Karriere zwei der renommiertesten Klangkörper der Welt vor.

Dirigent Mariss Jansons
Reuters/Lisi Niesner

Auch mit den Wiener Philharmonikern war die Bindung des am 14. Jänner 1943 in Riga geborenen Maestros eng, dirigierte Jansons doch gleich dreimal – 2006, 2012 und 2016 – das Neujahrskonzert im Musikverein. Einen letzten großen Triumph feierte man gemeinsam im Vorjahr bei den Salzburger Festspielen mit Peter Tschaikowskys „Pique Dame“. Seine letzten geplanten Auftritte am Pult des Wiener Spitzenorchesters am 28. November und 2. Dezember hatte Jansons aus Gesundheitsgründen aber bereits absagen müssen.

Rabl-Stadler: Großer Respekt vor den Werken

Jansons war letztes Jahr im Rahmen der Salzburger Festspiele mit der Festspielnadel mit Rubinen ausgezeichnet worden. Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler überreichte dem lettischen Dirigenten diese ehrenvolle Anerkennung.

„Wenn Mariss Jansons das Dirigentenpult betritt, dann herrscht in jedem Saal dieser Welt eine besondere Spannung. Immer spürbar sind sein großer Respekt vor den Werken und seine Liebe zu den Musikern, mit denen er arbeitet“, sagte Rabl-Stadler in ihrer Laudatio.

Besondere Beziehung zu Österreich

Den Dirigenten verband eine besondere Beziehung zu Österreich. Mitten im Kalten Krieg erhielt Jansons im Rahmen eines Austauschprogramms 1969 von den sowjetischen Behörden die Erlaubnis, bei Hans Swarowsky an der Wiener Musikakademie zu studieren und Herbert von Karajan 1970 in Salzburg zu assistieren. Sein Debüt bei den Salzburger Festspielen gab der Karajan-Schüler 1990.

Allerdings gelang es erst Markus Hinterhäuser im ersten Jahr seiner Festspielintendanz 2017, Jansons für eine Oper zu gewinnen: Dmitri Schostakowitschs „Lady Macbeth von Mzensk“. Mit der Festspielnadel wurden in Salzburg bereits Künstler wie Christa Ludwig, Christian Stückl, Jürgen Flimm, Riccardo Muti, Placido Domingo und Anne-Sophie Mutter ausgezeichnet.